Römische Mosaike

In zwei Städten besuchten wir zwei neue, riesige Museen mit römischen Mosaiken aus 2.-4. JH. n. Chr. Hier musste es den Römern sehr gut gegangen sein, konnten sie doch riesige Villen bauen.

Viele Mosaiken auch in Gaziantep sind sehr gut erhalten und das Grösste ist 70 m2 gross. Dank Notexplorationen vor dem Auffüllen eines Stausees konnten viele noch gerettet und ins Museen gebracht werden. Interessant, dass der Stausee dank dem Wasser weitere Mosaiken freilegte und nach dem Absenken weitere ausgegraben werden konnten.

Mesopotamien – vom Tigris bis zum Euphrat

Weiter fuhren wir über dieses sehr früh besiedelte Gebiet nach Sanliurfa, über den Euphrat bis nach Gaziantep. Anfänglich wurde viel Weizen angebaut, danach folgten Maulbeer- und Olivenbäume.

In Sanliurfa besichtigten wir nicht nur das Mosaikmuseum, sondern auch das historische Museum. Schon spannend, was nach über 12‘000 Jahren immer noch zu sehen war, wie sie gelebt hatten und wie früh schon die Spezialisierung im Handwerk begann. Die verschiedenen Zeitalter von Neolith 10’000 BC über Töpfer-, Bronze-, Eisen-Zeit, von Griechen bis Römer wurden gut dargestellt.

Wir reisen weiter, wie früher die Karawane

vor 12‘000 Jahren lebten hier Menschen!!!

Wir fuhren durch sehr früh besiedeltes Gebiet in Nord-Mesopotamien. Bereits vor der Ägyptischen Pyramide und Stone Hedge wurden hier tempelartige bis 3 m hohe Steelen errichtet und mit Figuren verziert.

schönes Gelände mit viel Geschichte

Früh am Morgen verliessen wir die rasch ausgebaute „Kurdenstadt“ (40 % Wachstum seit 2008) und fuhren durch sehr steiniges. leicht hügeliges Gelände. Teilweise wurden die grossen Steine aufgesammelt und zu Mauern aufgetürmt, dass danach Weizen angepflanzt werden konnte. Ansonsten mussten sich die Schafe mit dem heute kargen Boden zufrieden geben.

In Göbeklitepe, einem erst seit 1995 bekannten Ausgrabungsort machten wir einen Halt. Wir lernten, dass nach der letzten Eiszeit bereits Jäger hierher wanderten, dabei ihre Höhlen verliessen und dank den wärmeren Temperaturen zeitweise Sesshaft wurden. Um 9’000 BC entstanden Siedlungen und erste „heilige“ Stätten wurden errichtet. Erstaunlich, wie sie damals bereits drei Meter hohe Steinsteelen mit Tierfiguren bearbeiten und errichten konnten.

Modell, wie es damals hätte aussehen können.

Uns gefiel es hier und so wollten wir in diesem Gebiet übernachten. Mit dem MG-Bobil erklammen wir einen Hügel, genossen die Aussicht, unser Mittagessen und die mit 22 °C angenehmen Temperaturen. So schön kann Reisen sein!

weiter auf der Seidenstrasse westwärts

In zwei Etappen fuhren wir weiter westlich auf der Seidenstrasse Richtung Meer.

Idee unserer Route bis Antalya

Wir fuhren dem See entlang, freuten uns über die schöne Sicht in die Schneeberge und konnten die sehr alte armenische Kirche auf einer kleinen Insel von Ferne sehen. Danach ging es in die Berge und lange ein Tal hinunter bis zur Malabadi Brücke.

Wir übernachteten hier bei der höchsten alten Bogenbrücke aus dem 11. JH.. Fest auf Felsen gebaut, hatte sie einige Erdbeben und Kriege überlebt. Das Erlebnis, direkt am Wahrzeichen Mitten in diesem Dorf zu übernachten ist dank Wohnmobil einfach möglich.

Anderntags fuhren wir über *biblisches Gebiet“ mit sanften Hügeln und sehr viel Weizenanbau bis nach Diyarbakir einer vor Christus erbauten Festungsstadt am Tigris. Die Römer erweiterten 349 AC die Stadtmauern. Durch das Flusstal geschützt und mit riesigen Ringmauern aus Basaltstein umgeben war es ein Bollwerk gegen die Perser.
Neu flüchteten viele Kurden aus Syrien hierher und inzwischen ist die Stadt bis auf eine Mio. Einwohner gewachsen.

Wir schlenderten mehrmals durch diese Altstadt und über die Mauern, welche bei einem Erdbeben 2023 stark beschädigt wurden. Alt und neu, Armenische Kirchen und Moscheen, bunter Basar und unterschiedliche Menschen – hier lebt ein buntes Gemisch miteinander.

Uns gefielen neben der alten Kultur auch die vielen engen Gassen, wo auch Kinder spielten.

Van – grösster „Soda“-See

Von der ersten türkischen Grenzstadt Dogubayaznt fuhren wie weiter südwestlich nach Van. Diese Stadt erlebte 2011 ein grosses Erdbeben und wurde neu aufgebaut. Wir besuchten das neue, riesige Museum. Über die Geschichte Zentralasiens mit Besiedlung von Steinzeitmenschen bereits ab 5‘000 BC bis in die Neuzeit gab es sehr viele gut erhaltene Stücke. Besonders beeindruckend waren die Steinsteelen ab dem 5. JH. BC aus Kalkstein..

Die Stadt wurde bereits im 9. JH. BC auf dem Berg errichtet. Viel Handel, Bronze und Eisenverarbeitung brachte Erfolg. Auch früh wurde bereits über Kanäle bewässert.

Modell: Links Palast, Rechts ummauerte Stadt

Die Stadt liegt am Vansee. Dies ist ein riesiger, 500 m tiefer Binnensee ohne Abfluss, welcher von vulkanischem Gestein beeinflusst wird. Hier fanden wir auf einer Flussmündung einen wunderbaren Platz, wo wir zwei Nächte blieben.

Umgeben von frisch verschneiten Schneebergen (nach intensivem Regen) genossen wir die herrliche Aussicht, schöne Spaziergänge und das bearbeiten von Fotos und der Webseiten.

Zur Grenze bis zum Palast

Morgens früh fuhren wir 20 km bis zur Grenze. Um Schmuggel aus Iran zu unterbinden, mussten wir einen vollen Dieseltank zu Türkischen Preisen verzollen. Ansonsten war die Ausreise recht einfach, die Einreise wurde wegen Schichtwechsel in der Türkei etwas verzögert. Alles wurde kontrolliert, aber verglichen zu den vielen Lastwagen welche auch teilweise drei Tage am Zoll warten müssen, waren unsere gut zwei Stunden sehr erträglich. Erst an solchen Übergängen wird einem bewusst, was die europäische Zollunion für Vorteile bietet.
Iran importiert auch wieder Lastwagen jünger als drei Jahre aus Europa. Wir sahen Hunderte, welche bis 4 Monate für die Verzollung warten müssen.

So kamen wir um die Mittagszeit in die Grenzstadt Dogubayazit und konnten einfach an einer Tankstelle LPG-Gas für die Küche tanken, SIM-Karten lösen und Geld wechseln, normales Brot kaufen etc.. Das Bezahlen mit Kreditkarten war auch wieder möglich – welche Vereinfachungen!

Nach dem Stadtbummel entschieden wir uns zum nahegelegenen Palast aus dem 18. JH. auf dem Hügel zu fahren und später dort einfach zu übernachten. Spannend wieviele Einheimische diesen Aussichtspunkt besuchten.

Ob das den Haremsdamen trotz super Ausblick auch so gefallen hatte wie uns?

Erste christliche Kirche

Von Täbris fuhren wir 5 h 300 km über Hochebenen bis zur Grenzstadt Maku.

Wir verlassen die 2.5 Mio. Stadt Täbris

Unser wichtigster Zwischenhalt galt dem ersten für Christen gegründeten Kloster von Jünger Judas Taddäus. Er wurde 66 n.Chr. hier als Märtyrer auf einem Hügel begraben. Nach der Zerstörung durch ein Erdbeben 1319 wurde die Kirche am gleichen Ort in heutiger Form neu errichtet. Alle armenischen Kirchen wurden im gleichen Raster gebaut und haben eine wunderbare Akustik.

Diese 1’800 m hohe Hochebene wirkt im Abendlicht „Biblisch“ und wir verabschieden uns vom Grabmal Judas Taddäus.

Einkaufen im Täbris-Basar

Wir nutzten die Gelegenheit für Einkäufe im Iran, von Trockenfrüchten, Gewürze, über kleine Geschenke bis zu einem Teppich.

Wüstenstadt Täbris mit schönem Park

Mit der U-Bahn fuhren wir früh in die Stadt, schlenderten durch Einkaufsstrassen zum sehr vielseitigen, grossen und lebendigen Basar. Uns gefällt diese Atmosphäre und bei der Rückkehr nach der Mittagszeit herrschte bereits ein Gedränge, da Donnerstag (wie Samstag für Westen) bei herrlichem Wetter und idealen Temperaturen.

Die Schwierigkeit für uns war immer das Geld. Da keine ausländische Kreditkarte einsetzbar ist, keine Bank Geld wechselt war man immer auf entsprechende (Strassen-) Händler mit ihren Tageskursen angewiesen. Zudem trägt man Millionen von Rials in Bergen von Papier herum. Dazu kommt, dass vieles in Toman angeschrieben ist und bei Noten teilweise die Nullen weggelassen werden. Gut haben wir Sirous, einen Iraner zur Seite, der sich damit auskennt.

Für uns ist vieles sehr günstig, da subventioniert. Extrem günstig sind Energien wie Benzin, Gas, Strom. Für 50 Liter Diesel zahlten wir 50 Rp. plus Service. Da wir nur an zugelassenen Orten mit „Notfallkarte“ tanken können, sind dafür 2x 15 km und eine Stunde dazu zu rechnen. Schade, es wird nicht gespart, Hotels sind überheizt und jedes uralte Stinkauto fährt noch auf der Strasse.

Kaspisches Meer

Der Wunsch war, auch die Kaspische Meeresgegend einmal zu sehen. Martin erlebte hier vor vielen Jahren Sommerferien am Meer. Von Teheran fuhren wir damals mit einem Mercedes 220 über den Pass ans Meer. Die Benzinpumpe überhitzte oben im dunklen Tunnel – ein Schreckensmoment blieb in Erinnerung.

Heute ist das Meiste an der Küste der Strasse entlang verbaut. Lange musste man suchen bis wir einen Blick auf das Meer werfen konnten. Ja, die Bevölkerung Irans hatte sich in den letzten 50 Jahren auf 80 Mio. verdreifacht – eine riesige Entwicklung!

Im Iran gibt es viele trockene Gebiete. Umso schöner erlebten wir hier diesen grünen Gürtel am Meer. Abwechslungsweise regnete es intensiv an zwei unterschiedlichen Tagen. Umso schöner danach der blaue Himmel und die frische Luft.

Die Iraner sind meist sehr ruhig und gesittet, ausser beim Autofahren. Hier hat es sehr viele Fahrzeuge – vor 30 Jahren 3 Mio. heute 30 Mio. PKWs – und kurz noch überholen von rechts oder links, erlebten wir ähnlich wie in China oder Indien.

Dank dem Regen hatte es oben in den Bergen geschneit. Einfach schön diese weissen Berge, die Herrlichkeit schmilzt jedoch schnell.

Kultur pur

Diese alten Kulturen, verschiedene Religionen, der Jahrhunderte lange Austausch von Wissen und Waren begleitete uns auf der Reise von sehr früh bis in die heutige Zeit.

Anbei ein Beispiel einer Moschee mit Mausoleum aus der Safawidenzeit vom 11.-14. JH. Hier wurde der Sufi Bayezid Bastami, einer der berühmten Iranischen Mystiker aus dem 3. JH. begraben. Die Inschriften und Mosaiken wurden in 3 D errichtet. Wir wurden spontan von einer netten Wächterin vor dem heiligen Mausoleum (grün) fotografiert.

Auch die heutige Kultur mit ihrer Höflichkeit und Gastfreundschaft durften wir immer wieder geniessen. Auf Wunsch konnten wir immer im Fahrzeug schlafen und erlebten doch schöne Begegnungen wie hier in einer Jurte beim Essen mit einem Ausflug in die Berge.

Tee wurde von einem iranischen Diplomaten in Indien nach Lahijan, einer fruchtbaren Gegend am Kaspischen Meer, gebracht. Er überzeugte einige Chinesen hierher zu reisen und den Teeanbau zu fördern. Somit wird hier heute viel Tee angebaut und der ursprüngliche Seidenanbau wanderte nach :.. ab.

In Ramsar besichtigten wir einen kleinen Präsentationspalast von Reza Schah mit grossem Park. Seine Frau Farah Diba hatte auf der ganzen Welt viel Kunst eingekauft und gesammelt. Viel Elfenbeinschmuck, Möbel und Porzellan wurde hier im heutigen Museum ausgestellt. Solche Anlagen wurden damals in vielen Städten gebaut.

Etwas vom Schönsten war jedoch in Ardabil das Mausoleum von Schah Ismail Safavi aus der Safawidenzeit im 15. JH. Er war auch Dichter und Mystiker. Aus dieser Stadt kam die Dynastie der Safawiden. Wir genossen in Ruhe diese sehr schönen Räume in ihrer gut erhaltenen Herrlichkeit.

Weiter ging es in einen riesigen Empfangs-Saal mit vielen Ausstellungsstücken von damals.

Den Boden schmückte ehemals ein riesiger 11 m langer, besonderer Teppich. Um das Dach zu reparieren wurde er nach London verkauft und wir konnten eine Kopie besichtigen.

Der Scheich war auch ein grosser Sammler von Schriften, Porzellan aus China und die vielen Hohlräume in den riesigen Räumen sollen voll davon gewesen sein.

Die Sufis als Mystiker lebten sehr einfach. Ein Wollfilzmantel zum Leben genügte und so zogen sie umher. Gott zeigte ihnen den Weg und schaute, dass sie zum Essen und Schlafen kamen. Wieviele davon gibt es noch heute???