Glück gehabt!

Wir hatten Glück. Diese Nacht hatte es geregnet und in den Bergen geschneit. So war heute die Luft sauber, die vielen Bäume wieder grün und gegen Abend die Schneeberge auch wieder sichtbar.

Mit dem Taxi fuhren wir in die „Apfel“-Stadt, für eine halbe Stunde, 15 km nur 6 CHF. Dafür schont man seine Nerven, wobei am Samstag Morgen der Verkehr recht flüssig war. Zu Fuss machten wir uns auf „Lilli‘s“ Weg:

Stadtrundgang

Almaty zeigte sich uns von der besten Seite mit schönen Parks, Alleen, neuen und alten Häusern aus der Sowjetzeit.

Immer interessant sind die Märkte, wobei wir so lange Fleischstände nicht kannten. Den besten Früchtemarkt fanden wir später in den neueren Hallen. Den überall gesuchten Apfelsirup fanden wir bisher nicht – gab es früher.

Uns gefiel am Besten die Christi Himmelfahrt Kathedrale von 1905. Sie wurde aus Holz und ohne Nägel gebaut, ist sehr opulent mit sehr vielen schönen Orthodoxen Bildern.

Das „richtige“ Restaurant fanden wir vor Ort nicht, so entschieden wir uns zu einem Empfohlenen zu fahren und genossen es richtig. Retour im Hotel erholen, Wellness bei Klavier ein Glas Wein, was kann es besseres geben?

Grossstadt Almaty

Wir fuhren um acht Uhr los und kamen in einen riesigen Stau mit viel Staub und Hektik. Spontan entschieden wir uns nicht ganz in die Stadt zu fahren und vorher abzuzweigen, um auf den Hügel mit Aussicht zu fahren. Vorher wollten wir noch ein Hotel auf dem Weg besichtigen. Auf dem teilweise steilen Weg durch enge Strassen und Gassen endete es an einer zu niedrigen Gasleitung. Die örtlichen Bewohner kannten diese „Datscha“ nicht und empfahlen uns besser wieder hinunterzufahren.
Jetzt wollten wir kein weiteres Risiko eingehen und landeten nach längerer Suche in einer grünen Oase. Welche Unterschiede!!! Können wir hier unsere Erkältung ganz auskurieren?

Mutig weiter

Nach der Rush Hour fahren wir in einer Stunde an die Grenze zu Kasachstan. Nach erster Verwirrung stellen wir uns in eine kurze Schlange und sind überrascht beide Grenzen in gut einer Stunde, inkl. X-Ray und Hundedrogenkontrolle überfahren zu haben. Alle Verantwortlichen waren sehr freundlich und kooperativ. Einfach nicht immer die schlechten Nachrichten Anderer glauben.

Die lange A2 ist teilweise richtige Autobahn, teilweise im Bau, oft auch nur zweispurige Strasse. Wir wollten nicht sofort in die nächste Grossstadt mit 2 Mio. Einwohnern und wollten an kleinen See fahren. Es wurde langsam dunkel und so suchten wir einen Nachtplatz und waren erfolgreich. Wir wurden nicht von unserem Platz vertrieben, sondern zudem zu Tee in ihr Haus eingeladen. Auch mit Lächeln und dank Übersetzungsprogramm wurde ein schönes Gespräch möglich. Die Grossmutter ist bereits 78 Jahre, wurde aber als Lehrerin bereits mit 48 Jahren pensioniert. Beide Eltern arbeiten, haben aber ein schönes Haus mit grossem Garten. Herzlichen Dank für diese schöne Gastfreundschaft!

Bischkek – Hauptstadt von Kirgisistan

Relativ früh fuhren wir los und kamen trotzdem in kilometerlangen Stau zu Beginn der Stadt. Ziel war eine Mercedes Sprinterwerkstatt, welche erst langsam um 09.30 wach wurde. Bis dann der „Computer-Spezialist kam, dauerte es noch länger. Er gab sich zwei Stunden Mühe (für 20 CHF), der Scheibenwischer kam wieder in Funktion (ohne Abstellmöglichkeit- Sicherung entfernen) und die Regeneration des Dieselpartikelfilters wurde auch nicht möglich (Dafür eigenes Ad- blue nachgefülllt). Was er alles resetted hat, konnten wir nicht nachvollziehen. Später stellten wir fest, dass das automatische Abblendlicht nicht mehr funktioniert. Ja, wenn man pröbelt, dann … Aber sein Engagement war super.

Die Lust für weitere Besichtigungen fehlte uns, da wir nur durch im Bau befindliche, verstopfte Strassen fuhren und zu einem Informationsbüro in einer engen Sackgasse endeten. Die im Guide beschriebenen riesigen Alleen sahen wir nur kurz. So suchten wir das nächste Hotel und entschädigten uns nebenan mit einem feinen türkischen Essen.

Wir nutzten die Zeit um die Weiterreise zu planen. Fahren wir nach Kasachstan – Almaty – Ja – Nein? Nach dem Internet sind die Grenzübertritte sehr schwierig, dauern lange und auch von Diebstählen wurde berichtet. Das Reisebüro berichtete uns über mögliche Grenzübergänge und dass nur in der Nähe von Bischkek wirklich eine notwendige Versicherung abgeschlossen werden kann. Unser Entscheid – Ja – fiel nach einer ruhigen Nacht. Vielleicht diese folgende Route.

wieder zwei Pässe über 3‘000 m

Wir umrunden einen Teil des Sees. Die Brücke ist weit hinten im Tal und so fuhren wir 70 km herum. Nach dem Tanken ging es wieder in die Berge mit vielen Tieren und Jurten. Eindrücklich wie die Menschen hier ihren Lebensunterhalt verdienen.
Über Nacht hatte es geschneit und die Berge waren herrlich frisch „verzuckert“. Auf 3‘175 m lag auch immer noch Schnee, es windete und Martin fror bei 2.5 °C (in kurzen Hosen):

Nach der Mittagspause im Tal ging es auf den zweiten Pass, Auch der hatte es in sich, ging es doch tremeloartig hinunter. Auch hier packten die „Älpler“ und begaben sich auf die „Alpabfahrt“.

Wir wollten noch nicht in die nächste Grossstadt und übernachteten auf dem Lande neben Pferden, ruhig im Dorf bis Knaben uns Nachts uns aufschreckten.

Bis zum Toktogul Reservat

Drei verschiedene Stauseen mit sehr schönen Blautönen.

Es ist Montag Morgen, erster Schultag, und wir trafen auf der Strasse viele Schüler/-innen schön gekleidet an. Alle geniessen etwas Süsses zum Start.

Nach Auskunft war unser östlicher Weg durch die Berge wegen Bauarbeiten gesperrt (?oder schwierig befahrbar). So mussten wir die Normalroute nach Bischkek, der Hauptstadt von Kirgisistan wählen. Auch hier fuhren wir lange über den westlichen Teil des Tian Shan Gebirges. Wir folgten dem Fluss Naryn hinauf, dem längsten Fluss in Kirgisistan, der über mehrere Stauseen gesperrt wird.
Wir genossen ein herrliches Mittagessen und hier liebten wir dieses frische Brot. Nur schon das Zubereiten war eindrücklich.

Beim dritten und grössten Stausee übernachteten wir. Hier ist es wieder einfach an den See zu fahren um zu übernachten. Bei der Ankunft war es stürmisch und der See kräuselte sich, bald aber wurde es ruhig und wir genossen unsern Standplatz, ganz alleine, weit und breit nichts.

Am herrlichen Morgen konnte es Martin nicht unterlassen und genoss ein Schwimmen im See. Das Wasser hatte eine ideale Temperatur und der Rundblick war phantastisch.

Vier Tage in Osch

Am Morgen waren die Berge verhüllt und so verzichteten wir den 7’000 m Berg vom weiter oberen See am Pamir Highway zu besichtigen. So fuhren wir von den 3‘200 m Dorf Sary-Tash los und genossen wir eine herrliche Fahrt über Pässe von 3‘650m hinunter ins Tal nach der zweitgrössten Stadt Osch in Kirgisistan mit 250’000 Einwohnern. Auf den heiligen Berg stieg der Saga nach bereits König Salomon.

Wie unterschiedlich die Kulturen sofort nach den Grenzen sein können? Hier weilten wohl einmal die Chinesen, später die Mongolen, aber bis 1991 waren hier über Hundert Jahre die Russen. Die Stadt war wichtiger Knotenpunkt und sie behauptet, den grössten Basar an der Seidenstrasse zu haben. Leider mit wenig Geschichte, sondern unter Blechdächern.

Wir genossen die Ruhe und hofften, dass sich Gaby von ihrer Erkältung besser erholen konnte. Es gab uns auch die Gelegenheit, unsere nächsten Schritte besser zu planen. Die Grenze zu Kasachstan nach Almaty zu überfahren scheint nicht empfehlenswert.

Privilegiert – Grenzübertritt

Uns geht es sehr gut, wir sind gesund und können das Reisen geniessen.

Welche Vorteile wir als Schweizer zusätzlich haben, wird uns an den Grenzen noch bewusster. Klar, die Chinesen kontrollierten sehr genau. Dies begann bereits 150 km vor der Grenze und erst nach dem sechsten Kontrollpunkt mit X-Ray vom Fahrzeug durften wir ausreisen. Aber alles ging erstaunlich freundlich und speditiv (250 km Fahrt in die Berge plus Zoll in 5.5 Stunden). Wir sind dankbar, dass für uns der Papierkrieg super erledigt wurde.

Wir konnten kaum genug bekommen vom Tian Shan – Gebirge, welches 2‘500 km lang ist. Die Felsformationen sind so vielfältig, farbig und in der Ferne konnten wir die 6-tausender Schneeberge erkennen.
Hier in China wurden die Berge auch gezielt genutzt, für Gewinnung von Materialien, für Solar- und viele Windkraftwerke.


Nach 3 km durch Niemandsland kamen wir an die Grenze von Kirgisistan. Hier gab es auch Kilometerlange Schlangen an Lastwagen und lange Kolonnen an Wartenden für das Visa. Wir werden freundlich empfangen, überall vorgelassen und können ohne Visaantrag in 30 Minuten einreisen. Vielen herzlichen Dank!

In weiteren 70 km kamen wir in das erste Dorf, konnten Geld wechseln, SIM-Karten kaufen und schon war die Welt mit Empfang in Ordnung. Die gestauten Mails, WhatsApp wurden sichtbar und wir übernachteten alleine, frei auf einem riesigen Feld, bei Kühen und freien Pferden mit Blick auf die Schneeberge – einfach wunderbar!

Alte Handelsstadt Kashi – Kashgar

Wir waren froh die 9‘000 km lange Chinareise bis Kashgar rechtzeitig geschafft zu haben. Von hier bis zur Grenze sind es nur noch 250 km und danach können wir ohne Guide in Kirgisistan weiterreisen.

Kashi war schon früh ein wichtiger Knotenpunkt; in den Süden nach Pakistan, in den Südwesten nach Tadschikistan, in den Norden nach Kasachstan-Russland und für uns in den Westen über die Gebirge nach Kirgisistan.
Es gibt eine grosse Altstadt mit vielen Touristen und entsprechenden Souvenirshops. Herrlich dieses bunte Treiben. Für die Chinesen fast ein Muss, Folklorekleider anzuziehen, sich schminken zu lassen und mit Fotograf durch die Gassen zu ziehen (für etwa 40 CHF).

Mit etwas Glück fanden wir auch einen ursprünglichen Teil mit Lehmhäusern.

Um 1650 baute der Kaiser für seine Konkubine ein schönes Grabmal, heute mit einem schönen Park.

Wir fanden auch Zeit, uns für die Weiterreise zu organisieren.

1‘200 km Westwärts

Die letzten vier Tage zogen wir jeweils etwa 300 km/Tag auf der Seidenstrasse westwärts bis Aksu, meistens auf sehr guter Autobahn.

Der Geschichte nach ritt dieser Mönch auf Pferd auch westwärts nach Indien um weitere Buddhistische Mönche für den Osten zu finden.

Immer versuchten wir etwas zu besichtigen und übernachteten wieder in einem „Dorf“ (300‘000-700‘000 Einwohner). Die geschäftigen Orte gleichen sich, wenn sich auch die Menschen und Kultur stark ändern. Die Uiguren vermischten sich schon sehr früh mit Türken und Mongolen und viele sind Moslems, wenn auch viel lockerer und fröhlicher (ohne Kopftuch). Wir fanden sie sehr freundlich und aufgeschlossen. Sie tanzten auch leidenschaftlich gerne.

Hami – Turpan mit Wasserkänälen

Morgens wollten wir los, fuhren durch Dörfer Richtung Wüste und besichtigten die älteste Uigurensiedlung. Am Fusse der Berge, dank Flüssen noch grün wurde ursprünglich ihre Königstadt gebaut. Heute erkennt man noch die riesigen Mauern.

Das Dorf in der Nähe wurde für Touristen renoviert. Die Grabstätten sind gut erhalten.

Spannend ist der Wechsel von gedrungenen Häusern, Reben, dahinter Sanddünen, Wüste, Oelförderung und steilen Hügeln.

Wir sahen riesige Gebiete mit Treibhäusern, eine Seite mit Lehm (gegen Wind und um Temperaturschwankungen), die andere Seite offen oder mit Plastik abgedeckt. Sobald es Wasser hat gab es Felder, in welchen sich auch viele Personen beschäftigten.

In Turpan besichtigten wir Wasserkanäle und lernten, dass es hier längere Wasserkanäle gab als die viel bekanntere Chinesische Mauer. 5‘500 km Wasserkanäle, teilweise bis 120 m tief im Boden gegraben, sorgten für diese Fruchtbarkeit in wüstenähnlichem Gebiet. Heute sind viele Kanäle trocken, da das Grundwasser stark genutzt wird.

Dieser noch originale Kanal war 10 m unter Boden mit sehr sauberem, kühlen Wasser aus den Bergen.

Shanshan

Von Turpan, dem Wasserschloss fuhren wir hinunter in eine flache Ebene an unseren tiefsten Punkt unserer Reise von minus 141 m Höhe (tiefster Punkt von China war mit -154 m in der Nähe).

Später ging es durch eindrückliche Berge. Dem Fluss entlang blieb es grün.

Anstelle nur Autobahn, entschieden wir uns über die Nationalstrasse an den grössten Süsswassersee zu fahren. Seen sind grundsätzlich geschützte Regierungszonen und irgendwo an einen See zu kommen ist unmöglich, da alles ummauert. Es gibt wenige Disneyartige Vergnügungszonen mit relativ teuren Eintritten. In den Ferien sind für Chinesen nicht Essen oder Übernachtungen teuer, sondern die vielen Eintritte. Dazu kommen Elektro-, Vergnügungsfahrten, Spiele und Bahnen.
Es gibt riesige Parkplätze und danach km-lange Fussgängerallen mit Shops/Unterhaltung bis wir endlich an den See kamen. Dort konnte man diverse, kurze Bootsfahrten unternehmen, Beweisfotos machen – alles mit vielen Chinesen zusammen. Uns genügte ein Rundgang, ohne Luftsprünge (Bild).

Kurla – Chillystadt

Auf dem Weg in diese Gegend wurde viel Chilly angebaut und geerntet.

Da Freitag (Sonntag) stoppten wir an einem Restaurant, wo etwa 200 Trauergäste auf das Mittagessen warteten, Abends sahen wir zwei Hochzeiten, wobei wir bei einer am Nachtessen unbedingt teilnehmen sollten. Grosse Freundlichkeiten widerfahren uns immer wieder.

Kukua – Stadt des Brotes

Kukua ist eine alte Stadt an der Seidenstrasse mit Buddhistischen Klöstern und Ausgrabungen. An diesem Tage erlebten wir endlich einmal kühlenden Regen, nahe dieser riesigen Wüste. Spannend fanden wir die Brotherstellung in verschiedenen Ausführungen von Fladenbroten und unterschiedlichen Zutaten, inkl. alte Noten..

Das Highlight war jedoch eine Riesenshow mit Tanzvorführung, welches wir spontan besuchten. Es gab nur wenige Gäste, trotzdem engagierten sich die über 50 DarstellerInnen riesig – ein herrliches Erlebnis!

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