Von 2500 m ü.M. sind wir auf den Pass mit direkter Verbindung zu China hinauf gefahren. Im Voraus wird vor Gefahren wie schwierige Strasse, Motor-Leistungsreduktion, Militärkontrollen, Atemproblem etc. gewarnt. Wir erlebten einen Traumtag ohne irgendwelche Probleme.
Gaby wollte unten bleiben, so fuhr ich mit Michael als Mitfahrer in einem kleinen, wendigen 4×4 Wohnmobil hoch. Wir sind als Erste losgefahren und konnten beliebig halten und fotografieren. Wir waren überrascht, wie schnell wir trotz div. Kontrollpunkten oben waren, aber auch etwas enttäuscht, da auf dieser Höhe noch kein Schnee lag. Noch vor 10 Tagen war der Pass wegen Schnee gesperrt, aber dieser ist in der Zwischenzeit geschmolzen.
wenige KontrollpunkteMittagessen in Dorfwenige Lastwagenhier erleben wir bereits den Herbst
Für China und Pakistan ist dieser Pass sehr wichtig, auch als beste Verbindung in den arabischen Raum. Offiziell ist er gesperrt, ein Austausch von Containern und Waren sind trotzdem mit Wechsel von Fahrzeugen möglich. Schade ist, dass die Lastwagen von Pakistan leer hochfahren und voll beladen hinunterfahren, d.h. China exportiert viel und importiert nichts.
Auf der Fahrt erleben wir viele verschiedene Schneeberge von 6000-8000 m ü.M.
vom Stellplatz Richtung Hindukuschherrliche Bergwelt bis 8000 m ü.M.auf der Rückfahrtmein „Igelberg“
Islamabad ist neue Regierungsstadt, gegründet in den 1960-er Jahren. Ideal mit sehr viel grün und gut mit Ringstrasse erschlossen bietet sie Diplomaten und der Regierungsmitgliedern viel Komfort. Das Wachstum von heute 2 Mio. Einwohnern ist sehr gross. Ob in 20 Jahren der Verkehr auch immer noch so schön fliesst?
Wir besichtigten die 6. grösste Moschee von Faisal aus Saudiarabien gestiftet. Sie wird ausser zu Festtagen nicht mehr genutzt, sondern dient eher dem Tourismus. Für uns war sie geschlossen, ebenso das nachfolgende Historische Museum. Montags sind auch hier die Museen zu.
Als Zentrum – Zeropoint – der Stadt dient das Pakistan National Monument auf einem Hügel mit Bildern aus der noch jungen Geschichte.
Pakistan National Monument am Zeropoint
Pakistan wurde erst 1947 gegründet und hat mit 56 verschiedenen Kulturen sich noch nicht festigen können. Der aktuelle Minister ist aus dem reichsten Familienclan, wohnhaft in London. Die Armut und Korruption ist in Pakistan sehr gross.
Austausch mit pakistanischen Touristen
Wer viel Geld hat findet überall teure Shoppingcenter und feinen Cappuccino.
Am dritten Tag fahren wir bis Islamabad. Wir müssen um 4 Uhr los. Eine Brücke über den grossen Indus wurde extra wegen uns für Bauarbeiten länger offen gehalten und erst danach gesperrt. Die Schäden wegen Überschwemmungen sind vielerorts sichtbar.
wir fahren über eine Notbrücke
Vorerst geht es in die Berge und durch lange Schluchten. Wir kommen erstaunlich flott voran. Beim hinunterfahren treffen wir auf einen riesigen „Alpabzug“ mit sicher tausend Schafen, dazu Ziegen, Esel, Kamele und sehr viele Einheimische. Eine tolle Überraschung. Im Konvoi vorbei fahren und filmen wird zur Herausforderung.
Die Sonne geht auf und wir sind wieder in einem breitem Flusstal auch mit grösseren Überschwemmungsschäden. Die Frauen sind verhüllt und tragen traditionelle Kleider. Die Kinder gehen Morgens zur Schule und die Schafe vom Dorf auf magere Weiden.
Verspätet kommen wir zum grossen Fluss mit der einzigen (Not-) Brücke. Nach kurzer Pause geht es bereits wieder weiter. Einzelne Strassen sind Schotterpisten und alle versuchen auf beiden Fahrbahnen den grössten Löchern auszuweichen. Tanken im Konvoi mit welcher Dieselqualität auch immer braucht viel Zeit.
Endlich ab hier gibt es eine super Autobahn mit sehr wenig Verkehr und für uns sehr günstig (3x 100 Rupien = 3x 40 Rp) für die nächsten 290 km. Wir sind müde, der Magen knurrt und da wir hier nicht mehr Konvoi fahren müssen entscheiden wir uns für eine Pause. Bei einer Ausfahrt werden wir angehalten, die Polizei ist dort und unserer Bitte kommen sie freundlich nach. Wir essen zu Mittag auf einer Autobahneinfahrt beschützt durch die Polizei. Unsere Reisebegleiter bekommen dies mit und holen uns ab auf einen geplanten Stopp 1 km weiter. Wir werden gut betreut!
Nach langer Fahrzeit plus einigen Pausen kommen wir endlich an, geniessen die Ruhe und unser erstes richtiges Essen seit 4 Uhr morgens!
Indus bringt Wasser und grüne Reisfelder tauchen aufüber die Berge hinauf nach IslamabadSicht auf Islamabad
Wir wussten, dass der kontrollierte Anfang – Sicherheit, wegen Unruhen – in Pakistan schwierig sein würde. Was es wirklich heisst, wissen wir erst danach. Bereits der Grenzübergang brauchte mehr als einen Tag. Warum die Iraner zuerst alle Fahrzeuge versammeln, dann mit unseren 18 Fahrzeugen alles verstellt wird und wir zum Ausreisen noch alle 10 Finger scannen mussten?
am einzigen Grenzübergang Iran – Pakistan
Das Gewusel beim Eintritt in Pakistan – wer kommt zuerst daran? Fast eskalierte daraus eine Schlägerei. Beim Eindunkeln konnten wir vorerst einreisen und auf einem kontrollierten Platz übernachten. Anderntags ging es nochmals zurück um das Fahrzeug mit Carnet de Passage zu regeln. Gewisse Länder verlangen Sicherheiten, dass das Fahrzeug auch wieder ausgeführt wird. Ansonsten kann eine Tax vom mehrfachen des Fahrzeugwertes verlangt werden.
Abends durch Grenzdorf zum kontrollierten Standplatz
Danach ging es im Konvoi los. Mit bewaffneter Polizei/Militär fahren wir durch 200 km Wüste. Immer wieder gibt es ungeplante Pausen, Wechsel der Mannschaft und dann Tempo. Es hat wenig Verkehr, aber uns erstaunt, wieviele blaue Pickups hier Benzin/Diesel in einfachen Kunststofffässern schmuggeln! Trotzdem erreichen wir das erste Etappenziel nicht. Mit etwas Glück dürfen wir nach Bewilligung vom Gouverneur wirklich früher in einer umzäunten, stillgelegten Tankstelle übernachten.
wir verlassen den Grenzort200 km Wüste – wir folgen alten Karawanenwegen und der Eisenbahnwenige Dromedare, alle ca. 30 km verfallene KarawanenSanddüne und Berge im Hintergrundmeist sehr gute Strasseseltene Verwehungviele Pickupsunsere ÜbernachtungBesprechung nächster Etappe
Am nächsten Tag starten wir bereits um 6 Uhr und kommen erst um 22 Uhr nach 440 km an, auch hier wieder nach langen Diskussionen auf sehr kurzfristig bewilligten „Technikplatz“. Die Fahrt im Dunkeln wird zur „Kamikazefahrt“, da die Lastwagen richtig blenden, Töffs ohne Licht fahren und die Busse wie die wilden brettern. Hier gilt Linksfahren und wir beide müssen uns sehr konzentrieren. Viele Teilnehmer berichten von extrem gefährlichen Situationen. Tausend Eindrücke und Situationen können nicht einfach verdaut werden.
nach 6 Uhr – Polizisten stehen aufÜberholenund überholt werdenauch grössere LKWbei Gegenverkehrüber PässeNomadenzum Pass hinaufund ins Tal der Stadt Quettaes wird langsam dunkel und immer schwieriger
Der zweite Tag wird gekürzt, damit wir uns etwas regenerieren können. Wir fahren bis zu einem von der Regierung zur Verfügung gestellten Gästehaus.
durch Dörferan allen möglichen Transporten vorbeiGrün – wo es Wasser hat, wird es auch bewirtschaftetFriedhof im Vordergrund – „Krokodil“ im HintergrundKontrollhalteBegrüssung und Entspannung
Wüsten sind definiert über tiefen Niederschlag von unter 200 ml/a. Wir haben bisher gesehen: Sand-, Salz-, Kies-, Stein- oder Felswüsten.
Einfach mal 200 km durch eine Wüste ohne Abzweigung, Kreuzung oder Kreisel (gemäss Navigation) meist mit zweispurigen getrennte Strassen, ohne viel Verkehr bei bis 41 ° – wer kann sich das Vorstellen? In den letzten zwei Tagen sind wir so über 600 km gefahren. Wer sich dies todlangweilig vorstellt, irrt sich. Wir sind überrascht über die Vielseitigkeit der Landschaft. Auch eine Steinwüste ist nie tot, bereits bei wenig Wasser entstehen grüne Oasen, Dörfer, Städte.
Flache Wüste Richtung Bam
Es gibt riesige flache Ebenen, aber auch Steigungen bis in farbige, z.T. schroffe Berge auf 2500 m ü.M.
nach seltenem Regen – reissender Fluss – durch farbige Bergewir halten an und suchen den trockenen Fluss – man könnte aktuell durchfahrenmanchmal nur Steine, aber auch Büsche und selten Bäume Richtung Zahedan
Unser Fahrzeug ist bisher immer flott unterwegs und Innen trotz intensiver Sonne kühl. Wenn es sein muss, essen wir Mittags kurz im Fahrzeug. Auch in der Wüste geniessen wir Früchte, Gemüse und haben alles was man so braucht. Billiger Diesel ist ein anderes Thema, aber so lange wie diese Trucks mussten wir nie warten.
Trucks aus Pakistan (?) kaufen hier viel günstigeren Diesel für 1 Rp/Liter
Kerman ist eine „reiche“ Stadt im Südosten Irans. Es gibt viel Industrie, z.B. weltweit zweitgrösste Kupfermine, Autofabriken etc. Sehr bekannt sind die Pistazien und der grosse alte Basar. Was das Importverbot angeht, sehen wir keine richtige Wirkung. Es gibt hier alles und verarmt oder verlottert ist das Land deswegen auch nicht. Was der Westen gesperrt hat holen die Chinesen nach, z.B. betreiben sie die Werke von VW, Peugeot, Volvo mit chinesischen Modellen weiter. Wieviel Know how sie dafür „gratis“ bekamen??? Neue europäische Autos sind einfach (teuer) erhältlich, darf doch jedermann ein Auto in Europa kaufen und importieren.
Für uns Touristen ist es komplizierter, da das Zahlungswesen mit Kreditkarten gesperrt ist. Die Iraner zahlen alles mit Ihren Karten, wir mit Bergen von Geldscheinen. Trotzdem geniessen wir das Treiben und den Einkauf im Basar. Wir bekommen vieles frischer und müssen nicht in teureren Shopping-Centern „anonym“ einkaufen.
EisspeicherKirche aus 11 JH.alte GrabsteineFotos aus Kermanalte Burgruineehemalige Karawansereiunsere GruppeJunge mit Wasserpfeifenettes EhepaarTeepause in Kermanim Basarim ShoppingcenterEinkaufen und immer wieder Kontakte in Kerman
Unser Weg Richtung Pakistan führt über Bam – bekannte Lehmstadt mit ihren Datteln und weiter nach Zahedan nahe der Grenze zu Pakistan.
Zwischenstop im Königsgarten aus 19 JH – herrlich Wasser fliesst – Iraner singen für uns
Bam ist berühmt für feinste Datteln und die weltweit grösste Zitadelle aus 6 JH v. Ch. 2003 wurde vieles durch ein Erdbeben zerstört. Mit Hilfe der Franzosen wird vieles erneuert und restauriert.
Bam – Stadt der Datteln und mit ZitadelleVom äusserem Burgring Richtung innerer BurgErneuerung mit Lehm vor Ort und einfachsten Hilfsmitteln
Interessant, um nach Indien zu gelangen gibt es nur je einen Grenzübergang Iran-Pakistan und Pakistan – Indien. So fahren wir am nördlichsten Zipfel zu Pakistan über den offenen Grenzübergang. Ein kontrollierter Weg führt uns weiter entlang der Grenze zu Afghanistan. Wir freuen uns auf Islamabad und die darauffolgenden Gebiete im Himalaya.
Nach Früchte-/Wasser-Einkauf und Tanken (Zeitbedarf 1h) fahren wir von Shiraz los. Am ersten Salzsee gibt es eine Kaffeepause, nach 220 km am zweiten Salzsee dürfen wir im Naturschutzgebiet übernachten. Wir geniessen diese Weite und auch die Abkühlung Nachts.
über grosse Hochebenen durch die Berge bis 2500 m ü.M.Sicht auf ersten Salzsee – interessant, es gibt trotzdem grüne Zonenam grossen Salzsee bei Sonnenuntergang und am Frühstück
Selber planen wir einen Zwischenstop in Estabhan bei einem Wasserfall. Ja, es ist Freitag, also Sonntag für Moslems. Ja, hier ist es immer noch heiss und einfach viele Iraner geniessen ihr Picknick im Park, noch besser am Wasser, inkl. Grill. Dass wir im Gewusel für unser Fahrzeug einen Parkplatz (Pfeil) finden grenzt an ein Wunder – immer dank freundlicher Mithilfe.
Obwohl in Mittagszeit, wandert Martin den ganzen Berg hoch bis zur Quelle – herrlich frisches Wasser. Dabei werde ich von Mohsein begleitet.
beim Aufstiegan der Quelle
Ein geeignetes Restaurant finden wir nicht und so folgen wir Mohsein auf seinem Moped, zuerst zu einem Take Away und danach – welche Überraschung Richtung Berge auf ein Feigenbaumfeld. Der Junggeselle, der gerne Gäste und Touristen empfangen möchte lädt uns in seine Hütte ein und danach zum Tee Aussen unter dem Feigenbaum. Einfach schön – vielen Dank.
Die Verständigung ist nicht einfach. So fährt er kurzfristig los und holt seine Nichte dazu. Es gibt einen herrlichen Austausch. Spannend, in meinen Erinnerungen kamen so viele Feigenbäume vor und erst an diesem Tag gab es erste riesige Felder. Am Schluss sitzen wir unter einem Feigenbaum, pflücken die frischen Früchte und nehmen viele getrocknete mit!
viele riesige FeigenbaumfelderAusblick von unserem Feigenbaummit neuer iranischer Tochter?
Gestern Nachmittag auf einem Hotelparkplatz angekommen, hatten wir trotz 36° noch Lust für ein Nachtessen in der Stadt. Das Essen war fein gewürzt, vielseitig und mit freundlicher Bedienung auf schöner Dachterrasse. Für uns zu zweit, inkl. herausfordernder Taxifahrt 20 Min. hin und zurück für rund 15 CHF.
Busfahrt heute – Verkehr ist meist flüssig und funktioniert erstaunlich gut. Diese Ruhe vom Chauffeur sollte man haben
Heute war Sightseeing im Eramgarten (Paradiesgarten), Spiegelschrein (Ali Ibn Hamzeh Holly Shrine), Zitadelle und Basar. Danach kurzes Einkaufen in super Shoppingcenter und Autopflege.
Eramgarten – heute Botanischer GartenSchrein ohne und mit Damen bei dieser TemperaturZitadelle Aussen und Innen
Hier gibt es andere Gesichter – Verkleidungen als Nomaden sind sehr beliebt.
Auf der Fahrt nach Persepolis besuchen wir den ältesten Baum und den dicksten Kühlturm. Auch können wir bereits die Türklopfer richtig bedienen – rechts Ring für Frauen, links Stab für Männer (unterschiedlicher Ton). Klopfer-Anzahl – wieviele stehen vor der Türe,
Auf Einladung steigen wir auf das Dach und blicken über die Stadt Abarkooh
Die Fahrt führt über Hochebenen und Pässe bis 2500 m. Überall wo es etwas Wasser hat, ist es grün, ansonsten sehr trockene Stein- und Salzwüsten
Was der König Darius vor 2500 Jahren hier baute und parallel gleichzeitig in Sousa ist einfach gewaltig. Auch wenn vieles vor allem durch Alexander der Grosse zerstört wurde, kann man sich den prachtvollen Eingang, den Aufgang zum 100 Säulensaal, die riesigen Schatzlager, seinen Königs-Palast und sein Grabmal recht gut vorstellen. Die riesigen Quader wurden mit Blei fixiert und haben so alle Erdbeben überstanden. Die Dächer auf über 18 m hohen Säulen wurden von Zedernholz aus Libanon errichtet. Nach Erzählung soll Alexander mit 3000 Kamelen die Schätze weg geschafft und danach alles in Brand gesetzt haben. Darius selber ist mit 34 Jahren erkrankt und gestorben. Erfolgreicher waren seine Vorfahren, aber 200 Jahre Krieg mit den Römern ermüdete das Volk.
Man sieht immer noch Teile aus der Zeltstadt, welche Schah Reza Palevi zu seiner Feier von 2500 Jahren Monarchie feierte. Auch diese sehr aufwendige Inszenierung wurde vom Volk nicht getragen und war ein Grund für seinen späteren Rücktritt.
Sicht von oben – vorne 100 SäulensaalAufgang zum Plateau – Delegationen von 28 Ländern/Völkern wurden hier empfangenEingangspforteRiesige Aufgänge zum Säulensaal mit detaillierten Bildern von allen Delegationen der Völker
Wir reiten keine Kamele sondern bewegen uns schneller im Wohnmobil, als „Futter“ reichen Diesel, Gas, Wasser und manchmal zusätzlich Strom.