Fahrt nach Mumbai

Von Indore sind wir lange bis Nashik gefahren. Es wurde immer heisser, die Städte immer dichter und so entschieden wir uns, in einem gekühlten Hotel zu übernachten. Super auf dem Dachgeschoss gab es einen schönen Pool – herrlich – wie lange sind wir nicht mehr geschwommen?

Von Nashik nach Mumbai war es nur noch ein kurzes Stück, doch vor der 12 Mio. Stadt hatten wir Respekt, mussten wir doch fast bis Mitte Stadt zum Flughafen fahren.
Zuerst war es noch hügelig mit Vulkangestein, danach fuhren wir hinunter Richtung Meer. Diesmal stieg das Thermometer bis 40 °C und somit waren wir vorsichtig wegen Überhitzungsgefahr der Fahrzeugelektronik.

Plötzlich hiess es, wir müssten unser Carnet zur Verschiffung noch an diesem Abend bis 18 Uhr abgeben. Also umdisponieren und andere Route fahren. Zum Glück war diese Firma nah beim Highway und wir kamen frühzeitig an. Beim Parkieren mussten wir sehr hartnäckig bleiben und fanden auf diesem Gelände einen ruhigen Platz. Nach Sicherheitscheck konnten wir wirklich in den oberen Etagen beim Verschiffungsspezialisten vorsprechen und gewünschte Unterlagen abgeben.

Trotz Nachfragen über den besten Weg landeten wir (dank Google) auf einer kleinen, schmalen, verstopften Strasse durch die Slums um den Flughafen. Busse waren auch unterwegs, somit sollte eine Durchfahrt auch für uns möglich werden. Also kühl bleiben. Aber soviel Verkehr in diesen Abendstunden (???) – Incredible India!!!
Spannend, uns schockt so etwas nicht mehr – wir nehmen es mit Humor, das Hotelzimmer ist ja reserviert.

Privileg

Wir können uns sehr glücklich schätzen. Wir sind gesund und alles funktioniert noch. Wir haben Zeit, etwas Geld und dürfen auf Reisen unseren Interessen nachgehen.

Wir sind in Indien, einem Land mit vielen armen, einfachen Leuten und ganz anderer Kultur. Trotzdem können wir uns ohne Angst frei bewegen. Logisch, wir sind Exoten und werden auch von allen Seiten beobachtet und jeder möchte fragen – woher wir kommen, …….. Am liebsten wäre ihnen, wenn sie uns sogar auf der Fahr stoppen könnten und mit uns Selfies machen dürfen.

Anscheinend haben viele Inder einen schönen Film gesehen mit einem Caravan/Wohnmobil. Somit möchten auch alle ins Wohnmobil steigen und vieles darüber Wissen. Wenn aber nur 0.1 % von 1.4 Mia. Einwohnern es besichtigen möchten, wir wären  ein stehendes Museum.

Wir danken Allen, die uns auch immer wieder unterstützen, wie z.B. Herrn Stehle, Mercedes, Bad Waldsee. Heute war es unterwegs heiss bis 36 °C. Eine lange Fahrt, Mittagspause ohne echte Abkühlung des Motors, Autobahn mit vielen Schwellen zur Reduktion praktisch auf 10 kmh und somit hohe Belastung auch des Fahrzeuges durch immer wieder abbremsen/anfahren. Was tun – wenn plötzlich die Warnschrift erscheint „Ohne Gangwechsel nächste Werkstatt anfahren“? Ein Telefon reicht und wir sind erleichtert – abkühlen, allenfalls Batterie abklemmen. Eine Sorge weniger.

Aktuell geniessen wir die volle Freiheit, unseren Weg selber zu finden und Prioritäten selber zu setzen, was wir sehen oder wo wie Übernachten wollen. Somit erleben wir auch das privilegierte Indien, welches noch ganz andere Dimensionen hat. Einfach privilegiert!

Indore mit 400 Hochzeiten an einem Tag!

Inder glauben an den Kosmos und seine Wirkung. Am 22.02. sind Venus und Jupiter in einer Linie und Venus ist grösser – somit wichtigster Hochzeitstag des Jahres. Indore hat 2.8 Mio. Einwohner und an diesem Tag gibt es 400 Hochzeiten – gemäss Aussage des wichtigen Operation Managers. In unserem Hotel feiern Mittags „die Familie“ mit 500 Gästen in einer Halle (Aussen 32 °C) und Abends alle 2’000 welche das Brautpaar kennen. Dass man als Brautpaar von 19-24 Uhr die Kolonne der Gäste auf der Tribüne begrüssen muss??? Dabei gibt es Fotos mit allen Personen, Clans und mit einem Obolus unterstützt man die Hochzeit.

Wie viele Fahrzeuge an diesem Abend auf den Parkplatz rein und raus fahren, trotzdem durften wir gratis dort parken – super Dank. Auch links und rechts von unserem Platz steigen bei andern Hochzeiten auch Feuerwerke und Laserstrahlen in die Luft. Von allen Seiten unglaublich laute Musik – Incredible India.

Auch heute noch wählt die Mutter die richtige Schwiegertochter aus. Dies gilt auch für viele gut ausgebildete und weit gereiste Inder. Das Datum bestimmt der Priester. Ein Duty Manager erzählt uns, er kenne bereits seine Zukünftige und wird am 2. Dezember 2024, Morgens um 6.02 H heiraten.

In zwei Tagen reisten wir 750 km bis Indore einer 2.5 MIo. Stadt. Sie rühmt sich als sauberste Stadt Indiens. Auch bis  in der Altstadt wirkte alles sehr sauber und man erlebte auch deren Anliegen, z.B. mit diversen Hinweisen auf Bahnhoftreppen etc., d.h. Mehr Sauberkeit ist auch in Indien möglich!
Hier erlebten wir auch erstmals, dass Bussen für falsches Parkieren und es ein Abschleppdienst für falsch parkierte Mopeds gibt (nur Polizei durfte ihr Moped abstellen).

Altstadtbesichtigung Indore

Gut, dass wir auf der Umfahrung in einem grossen Hotel parkierten. Mit einem Taxi über eine halbe Stunde in die Stadt kostet keine 4 CHF. So kann man sich viel Stress und Risiken sparen.

Interessant war neben dem Palast aus 17. JH. das Museum über die Geschichte der Stadt. Einen grossen Einfluss hatten die Mongolen, später die Holkar-Dynastie, welche von der Schwiegertochter Devi Ahilyabai Holkar (geboren 1725) sehr erfolgreich bis zur heute noch funktionierenden Khasgi-Stiftung mit Hindutempel und Unterstützung von Armen über ganz Indien weiter entwickelt wurde.

Wir bleiben fasziniert vom Leben in den lärmigen, bunten Strassen mit hunderten von Geschäften und unendlich viel Verkehr, zum Glück zum Grossteil mit Mopeds, ansonsten wäre ein Durchkommen fast nicht mehr möglich.

Ein Besuch mit Pause am Bahnhof gab Einblick auf diese Reisemöglichkeit. Von hier bis Delhi 12 H mit 18 Stopps. Welchen Komfort wir geniessen dürfen!

 

 

Monumente

Als Reisender besucht man oft geschichtsträchtige Monumente, seien es Paläste, Tempel, Moscheen, Kirchen etc. Dabei bewundern wir, was frühere Herrscher errichtet hatten.
Von unserem Hotel sahen wir ein riesiges Gelände mit monumentalen Bauten. Die Grundsteinlegung war im 1995 und im 2007 wurde bereits wieder renoviert. Selbstverständlich mussten wir dieses Gelände besuchen. Man staunt, wie sich Minister verewigen – in einem der ärmsten Bundesstaaten Indiens.
Die Inder genossen diesen Park und strahlten. Warum wurde uns erst nach Lesen über die Person Bhimrao Ramji Amdekar bewusst. Er gehörte der unterster Kaste an, konnte jedoch später auch im USA und EU studieren. Als Rechtsanwalt kehrte er 1923 zurück. Er engagierte sich für Gleichheit und wurde 1947 Justizminister. Später konvertierte er zum Buddhismus, da hier alle gleich sind und kein Kastensystem herrscht wie im Hinduismus (Kastensystem ist heute offiziell abgeschafft, aber immer noch präsent). 

Die unberührbare Ministerin Maya Wati lies diesen Park errichten und konnte sich damit verewigen. Es wurde sehr viel Marmor verwendet,  mit vielen Elefanten und Wasserspielen. Wie lange ein solcher Park überlebt??? Wir beobachteten, wie mit einfachsten Geräten und Gerüsten Reparaturen vorgenommen wurden. Die Säulen sind sehr massiv, aber schlecht zusammengesetzt, sodass bereits wieder Schäden entstehen.

Ein anderer Minister lies vor 20 Jahren ein neues Convention Center errichten. Es sollte den Aufbruch in die Zukunft zeigen. Das riesige Haus ist bis heute nicht fertig geworden und wurde bisher nicht eröffnet.

Selbstverständlich hatten wir auch geschichtliche Bauten besucht. Im 17/18.  JH. herrschten moslemische Mogule hier. Die Moslems waren vorherrschend (heute nur noch 19 % der Bevölkerung) und somit gibt es heute noch viele Moscheen und einen Kaiserpalast.

Zu Incredible Indien gehört für uns der Markt und Verkehr. Wer dies über längere Zeit aushalten kann???

Zwischenstopp in Lakhnau

Der Grenzübertritt Nepal-Indien funktionierte als Alleinreisende super. In 1.5 h konnten wir vier Stationen angehen – je einmal für Visa und Carnet (Sicherheit für Fahrzeug-ein-/ausfuhr). Überall wurden wir als Alleinreisende vorgelassen und mussten nicht in der Schlange von Touristen (drei Busse von Thailändern), Inder, Nepali anstehen.

Auch die Strassen waren für indische Verhältnisse super und so konnten wir über 300 km bis Lakhnau fahren, einer 6 Mio. Stadt, Hauptstadt von Bundesstaat Uttar Pradesh und ehemaligem Mogulreich.

Wir wollten wieder einmal in einem „Hotelpalast Taj Mahal“ übernachten. Es war ausgebucht, wegen offiziellem Feiertag. Direkt daneben im Renaissance bekamen wir trotz riesiger Hochzeitsfeier ein schönes Zimmer im 12. Stock.

So landeten wir im Trubel einer Hochzeitsfeier und staunten über diese lebendige laute Art. Die Braut trafen wir etwas erschöpft im Aufzug an, der Bräutigam wurde im Mercedes vorgefahren und unter Trommelwirbeln mit zugedecktem Gesicht durch die Menge auf den Festplatz geführt. Einfach herrlich.

Lumbini – Buddhas Geburtsort

20 km vor der Grenze zu Indien ist Lumbini mit seinem riesigen Buddha – Friedenspark, 1996 als Unesco Weltkulturerbe aufgenommen.

566 BC: Maya, die Mutter Buddhas, soll ihren Sohn auf einer Reise zu ihren Eltern – im Stehen und sich mit den Händen in den Zweigen eines Baumes festhaltend – geboren haben; wenige Tage darauf verstarb sie. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Siddharta Gautama, wie der Knabe genannt wurde, jedoch im Palast seines Vaters Shuddhodana in Kapilavastu.

Neben dem Haupttempel mit Baum von Buddhas Geburt haben viele Länder hier ganz unterschiedliche Buddhistische Tempel gebaut, da viele Länder eigene Interpretationen des Buddhismus leben.

Dank Kontakten besuchten wir das International Lumbini Research Institutes (LIRI). Hier stehen 40’000 Bücher über Buddhismus für Forschende zur Verfügung. Uns interessierte die Geschichte des Parkes, den Kenzō Tange, der sehr bekannte Japanische Architekt entwarf und mit Museum und Resarch Center seinen Stempel gab.

Fahrt nach Mumbai

Unsere Gruppe war vor uns losgefahren. Sie besuchen die heilige Stadt Varanasi, welche wir bereits besichtigt hatten. Somit genossen wir den Nationalpark etwas länger und planen unseren Weg nach Mumbai selber.

Aus kriegerischen Gründen können wir nicht durch Myanmar nach Thailand fahren und nach langem Suchen werden wir von Mumbai nach Bangkok verschiffen. Schade für diese Umstände, aber bisher hatten wir immer Glück gehabt. Wir hoffen, dass das Schiff nicht zu grosse Verspätung hat und verfolgen seine Fahrt von Europa nach Asien.

Anstelle sofort retour zu fahren, wagten wir den Weg bis zum Ende vom Bardia Nationalpark. Eine riesige Brücke, gebaut von den Japanern überspannt den Karnali-Fluss. Herrlich am sauberen Fluss bei Sonnenschein draussen zu essen.

Auf dem Rückweg wollten wir nicht stressen, sondern fuhren bis es dunkel wurde. Das spontan angefahrene fünf Sterne Hotel bot uns gratis Parkplatz und wir konnten uns bei Sonnenuntergang entspannen.

Anderntags ging es weiter durch den Nationalpark. Da gibt es auch verschiedene Dörfer und grosse Zonen zur Nutzung mit Reisfeldern etc. Dabei fährt man über mehrere Dutzend Brücken, aktuell meist mit ganz trockenen Flussbetten. Nach engen Übergängen öffnet sich das Tal, ganz flach, warm und intensiv genutzt bereits wieder auf 90 m ü. M.. So kommen wir früh in der Geburtsstadt von Buddha in Lumbini an.

Entspannen am Nationalpark

Hier am Nationalpark gefiel es uns sehr. Wir nutzten die Tage zur Erholung, Aufarbeitung von Pendenzen und kleine Rundgänge. Aktuell ist es hier sehr ruhig, richtig zum geniessen. Bei einem Dorfrundgang hatten wir guten Einblick in das einfache Leben. Das Dorf ist zwar klein, hat aber dank Nationalpark-Eingang und grossem Hindutempel für die Feiern eine gute Ausgangslage.

Wir durften einer Tanzvorführung beiwohnen. Die ethnische Gruppe heisst Taru.

Kurzvideo von Tanzvorführung   und  Tanzvorführung mit Schlagstöcken

Tiger im Bardia NP

Wir hatten bisher viel Glück. Bereits zum dritten Mal sahen wir diese scheuen Raubkatzen. Diesmal auch recht nah und über eine Viertelstunde konnten wir eine grosse bengalische Tiger-Dame beobachten. Im hohen Gras konnten sie nur die Guides aufspüren, doch an der Stelle, wo sie unseren Weg kreuzen wollte, waren wir nah dran. Sie hatte keinen Stress und schlenderte ruhig in den Busch, kam wieder heraus und ging weiter der Strasse entlang. Am Schluss konnten wir sie in Ihrem Versteck sehen, wo sie auf das Männchen wartete und entsprechende Laute von  sich gab. Ein Männchen hat sein eigenes Revier und 2-3 Damen, welche ihre eigenen Reviere haben. So einfach scheint das Leben nicht zu sein, sind doch alle Tiger Einzelkämpfer. Sogar der eigene Sohn kann kurz nach der Geburt vom Vater gefressen werden, damit er nicht später das Revier streitig machen kann.

Dieser Nationalpark gefiel uns am Besten. Hier stimmt vieles: Die Fahrt an einem schönen Tag, die Guides, die Ruhe mit vielen Pausen, ein schöner Waldbestand, an einem grossen Fluss gelegen. Interessant auch immer die Pflege. Gezielt wird Grass abgebrannt, damit nachher rasch feine Gräser wachsen, welche die Tiere in Sichtdistanz fressen. Hunderte Rehe/Hirsche (zwei Arten) hatten wir gesehen. Hier gab es Rudel von 40 Tieren, ein Hirsch, viele Weibchen und kleine Kitze.

Es gibt auch einen kleinen Zoo, wo Tiere gepflegt und aufgezogen werden. Zum  Abschluss sahen wir die Elefanten, ein Nashorn und Krokodile, welche wir auf unserer Tour nicht gefunden hatten.