Rückreise in die Schweiz

Nach unserer schönen Rundreise galt es die Vorbereitungen zur Rückreise zu treffen. Wir wollten nicht nur waschen und packen, sondern auch das Wohnmobil für den siebenwöchigen Unterbruch sauber zu machen, Wasser zu entleeren, etc.

Die erste Etappe flogen wir von Alice Springs in drei Stunden nach Sydney. Spannend  war, das Land von Oben zu betrachten. Soviel trockenes, rotes Sandgebiet mit wenigen Hügelketten, meist ohne Wasser Strassen oder Häuser.

Am andern Abend fliegen wir in 21 Stunden via Singapur in die Schweiz.

Hermannsburg

Anderntags fuhren wir weiter zu Glen Helen Gorge, eigentlich ein Hotel und Campingplatz am Finke River. Ausser dem Restaurant war alles geschlossen. Der kurze Spaziergang am Fluss Richtung Schlucht war trotzdem sehr schön. Hier war das Wasser ganz klar.

Martin konnte es nicht lassen. Er wollte zum Red Bank Gorge. Was heisst only 4WD, wenn Caravans erlaubt sind? Es war eine teilweise holprige Naturstrasse durch drei trockene Flussbette. Eigentlich sehr einfach. Am Schluss ging es einen Hügel hinunter und danach wieder hinauf. Gaby wollte diesen Versuch nicht mitmachen. So genossen wir den Kaffee bei herrlichem Ausblick.

Weiter ostwärts fuhren wir auf den 800 m hohen Tylers Pass mit herrlichem Lookout. Hier konnten wir ganz Alleine die herrliche Aussicht beim Mittagessen geniessen. Was für ein exklusiver Komfort.

Bei Hermannsburg, einer ehemaligen lutheranischen Mission galt unser nächster Besuch. Seit 1877 wurde hier aus Deutschland über hundert Jahre eine Mission betrieben. Wasser war immer kritisch und dank Spenden wurde um 1930 eine 8 km lange Wasserleitung gelegt. Für die Aborigines suchte man Arbeit und so entstand eine grössere, erfolgreiche Gerberei für Rinds- und Kängurusleder.

Wenn man das Bild sieht wie damals mit Kamelen hierher gereist wurde. Wie komfortabel haben wir es heute!

Obwohl einfach machbar, wollten wir noch nicht zurück nach Alice Springs. So genossen wir auf einem Rastplatz unsere weitere Nacht in ruhiger Wüste. Am nächsten Morgen stoppten wir am Simpson Gap und schon waren wir wieder zurück in Alice Springs.

Pound Walk

Früh am andern Tag unternahmen wir eine geplante 3-4-stündige Wanderung – Pound Walk. Einmalig diese Natur, Vielfalt und Farben! Mit der Sonne stiegen wir in die Höhe und genossen auf dem Lookout einen wunderbaren Ausblick.

Danach ging es an Hängen hinunter in das breite Flusstal. Wir wanderten durch verschiedene trockene Flussbette. Langsam wurde es immer enger, zuerst sandig und in der Schlucht hüpften wir im trockenen Bachbett über die Steine. In der Schlucht kam ein kleiner See und oh weh, keine Brücke, kein Weg. Weiter ging es nur durch tiefes Wasser. Wir waren ganz alleine, ohne Empfang und auf dem Beschrieb war nichts davon erwähnt. Nach Organic gab es nur den Weg durch diesen See. Also Schuhe, Hosen ausziehen und ab durch kaltes Wasser.

Gaby war ganz entsetzt, das Wasser stieg bis zum Bauch. Wir Greenhörner versuchten nun via Felsen nicht tiefer ins Wasser zu müssen. Diese waren glitschig und irgendwann rutschten beide aus und unsere Kleider wurden nass. Erleichtert kamen wir ans andere Ufer, aber auch hier war der weitere Weg nicht klar. Die kürzere Route führte nochmals durchs Wasser oder hoch am Felsband entlang??? Martin versuchte diesen schwierigen Weg zu erkunden und musste jedoch umkehren.

Glücklicherweise kamen jetzt andere Wanderer. Ohne Umstände zogen sie sich aus und spazierten ruhig durch das tiefere sandige Flussbett. Später kam eine ganze Gruppe von jungen Frauen und fanden es ganz lustig. Somit folgten wir der Gruppe dem längeren Weg hinauf zum Ghost Gum und genossen den herrlichen Ausblick zurück zu unserem Weg. Ja, wir brauchten mit vielen Pausen, Fotostopps einfach 5 h, aber waren auch mit Abstand die Ältesten. Wir genossen Mittagessen und Erholung und buchten gleich noch eine weiter Übernachtung.

Red Center Way

Von Alice Spring kann man einen 230 km Trail zu Fuss in 12 Tagesetappen dem West MacDonnell Ranges entlang wandern. Wir fuhren lieber diese Strecke und besichtigten schönste Orte in vier Tagen und genossen eine fantastische Natur.

Wir hatten Glück, hatte es diesen Februar etwas geregnet. Jetzt war Frühling und wir genossen das Grün und die vielen Blumen in der Wüste – so abwechslungsreich! Man fährt einem roten Hügelzug entlang auf etwa 600 m und der höchste Berg, Mount Soder, ist 1500 m hoch.

Der erste Halt war der Stanley Chasm. Von der Landstrasse ging es ab in die Hügel und zu Fuss in eine Flussschlucht mit wilder Natur hinauf zwischen roten steilen Felswänden und unten das weisse Dolomit-Flussbett.

Nächster Stopp war der Point Howard Lookout, wo wir das Mittagessen mit schönen Blick in die Bergwelt genossen.

Am Nachmittag besuchten wir Ellery Creek Big Hole, einem Natursee, wo einige im kalten Wasser badeten.

Am Ochre Pits bewunderten wir die verschieden farbigen Steinschichten. Die Aborgines bauten hier Steine ab für ihre farbigen Bemalungen.

Rechtzeitig kamen wir zum Ormiston Gorge, wo wir übernachten wollten und zum Abschluss an die Waterhole spazierten. Wenige genossen das kühle Bad und Kinder vergnügten sich im Sand.

 

Alice Springs

Nach den 1’700 km von Karumba verbrachten wir die nächsten Tage bis zum Heimflug in Alice Springs, einer Wüstenstadt mit 25’000 Einwohnern.

Von Devils Marble fuhren wir weiter Südwärts auf dem Stuart Highway und machten einen Zwischenhalt in der Red Center Farm. Spannend, hier fanden sie im Boden viel Wasser und schwupps gibt es riesige Trauben- und Mangofarmen – in der Wüste.

Unterwegs suchten wir mögliche Übernachtungsplätze, weil uns die „Wüste“ schön vorkam. Trotz allem viele Bäume und blühende Sträucher/Blumen. Aber etwas gepflegtes fanden wir nicht.

Anstelle einem grossen Campingplatz buchten wir über die Webseite Hipcamp einen Platz bei Privaten auf einem grossen Gelände. Hier verwirklicht sich Ashley, ein ehemaliger Inhaber einer Mechanikerwerkstatt, mit vielen eisernen Gegenständen aus Bergbau und geschweissten Kunstwerken. Wir geniessen hier die Ruhe zwischen den Bäumen.

Einige Leute warnten uns vor Alice Springs. Es gibt fast ein drittel Aborigines. Kürzlich gab es Unruhen und sogar die Polizeiautos wurden von Jugendlichen mit gestohlenen Autos gerammt. Also galt für uns Vorsicht; nie Nachts auf die Strasse, aufpassen wo parken; den vielen herumstehenden Schwarzen ausweichen und sie nicht provozieren. Trotzdem fahren wir zuerst in die Stadt zum Einkaufen und ins Informationszentrum. Diese für uns fremden schwarzen Menschen wirken etwas unheimlich. Alkohol ist das Hauptproblem und erst damit werden sie unberechenbar.

Dem Telegraphenamt galt unser erster Besuch. Erstaunlich, wie bereits 1872 eine 3’200 km lange Telegraphenleitung von Süd nach Nord quer durch bisher unbekanntes trockenes Land gelegt wurde. Hier kamen Kamelkarawanen mit afghanischen Kamelführern zum Einsatz. Erst die dritte Entdeckungsreise von Sir Stuart war durchgängig erfolgreich.
Sir Charles Todd wollte zuerst lieber den langen teureren Seeweg bis nach Jakarta verkabeln. Aber nach Variantenanalyse wurde innert zwei Jahren eine Verbindung bis Darwin gebaut und somit wurden erste Morseverbindungen bis nach England möglich.

Auf dem Anzac Hill genossen wir einen herrlichen Überblick über die Stadt zwischen den Hügeln, Flüssen und Bergrücken. In etwa konnten wir nachvollziehen, warum die Telegraphenstation im 1932 geschlossen wurde. Der Standort bot zu wenig Wasser und somit wurde die Stadt Stuart, später Alice Springs genannt, um 4 km in einem anderen Tal gegründet.

Anderntags besuchten wir den Dessert Parc, ein im 1997 errichteten Tier- und Naturpark in der Wüste. Früh Morgens war es noch ruhig und die Vögel pfiffen um die Wette. Verschiedenste Stationen erklärten das Leben, die Fauna in der Wüste. Das Beste war jedoch die Vogelschau. Wie von Zauberhand erschienen im Freien verschiedenste Vögel bis zum Falken mit professioneller Erklärung über deren Lebensart. Für uns gab es sehr viel Neues zu entdecken.

Devils Marble

Über einen Zwischenstopp in Tennants Creek – der Goldgräberstadt – fuhren wir weiter bis Devils Marble, einer Kultstätte der Aborigies mit herrlichen Granitsteinen.

Es gab wenige Roadhouses unterwegs und wir halten jeweils gerne an diesen geschichtsträchtigen Plätzen, trinken einen Kaffee oder essen etwas, sofern es für uns stimmt.

Nach der langen flachen Weite freute man sich auf auf die rotbraunen Steinhügel und wir nahmen uns Zeit das Museum über die Goldgräberstadt zu besuchen. Mühsam mit Pickeln und Eimern wurden Schächte gegraben und erstes Gold geschürft. Es war sehr heiss, Wasser fehlte und musste aufwendig mit Kamelen hergetragen werden. Frauen fehlten ebenso und so wurden 200 Frauen (Reise gratis) eingeladen, die Goldgräber zu besuchen. Viele blieben, aber erst ab 1960 gab es schönere Häuser mit Wasser und Kühlung.

Devils Marble ist ein wunderbare Gegend. Wir staunten, wie durch wahrscheinliche Eruption und Erosion diese Gebilde entstanden. Den Aborigines wurde diese Gegend für 99 Jahre zurückgegeben, da es für sie auch eine Kultstätte ist.

Wir genossen auf der Hinfahrt einen eigenen Platz für unser Mittagessen, machten am Nachmittag einen Spaziergang und konnten auf einem Campingplatz übernachten. Uns half dabei ein australisches Paar bei der elektronischen Reservation.  Wir hatten wieder einmal keinen Empfang.

Auch am andern Morgen wollten wir diese interessanten Gebilde bei Sonnenaufgang erleben.

Barkley Homestead

Wir fuhren weiter Westwärts auf der Overländer Road neu im Staat Northern Territory bis Tablelands.

Man fährt hunderte von Kilometern durch flaches Savannengebiet. Es ist aber keine trostlose Wüste sondern Steppengrass, abwechselnd mit „Wüstenträuchern und -bäumen“.  Es hat wenige Trucks – Roadtrains mit bis 19 Achsen – und erstaunlich vielen Campern. Wir fühlen uns wohl und nicht verloren.

Es gibt gelegentlich Rinder weit verstreut in allen Farben. Hier eine Sammelstelle für den Transport. Alle waren ganz ruhig und haben uns beobachtet.

Eigentlich wollten wir hier nur einen Zwischenstopp mit Tank- und Kaffeehalt machen, aber ein so schönes Roadhouse mit Camping, warum nicht hier übernachten? Nach einem Wirbelsturm letztes Jahr wurde hier vieles verwüstet und sehr rasch neu aufgebaut. Super eine initiative Familie.

Es gibt uns die Gelegenheit früh zu parken und Wäsche zu waschen. In der Sonne, bei starkem Wind und trockener Luft wurde die Wäsche schneller trocken als im Tumbler.

Gegen Abend trafen viele Camper ein und dies gibt immer eine gute Gelegenheit für einen Austausch, dieses Mal mit Neuseeländern.

Camooweal – in der Natur pur

Wir entschieden uns, direkt von Mount Isa noch 170 km weiter westlich nach Camooweal zu fahren. Hier konnten wir frei in der Natur direkt am See/Fluss unter Eukalyptusbäumen parken. So gefällt es uns und wir blieben zwei Nächte.

Einmalig – Abends draussen bei herrlichen Temperaturen beim Nachtessen den Sonnenuntergang zu erleben und morgens bei Sonnenaufgang bereits einen Spaziergang zu machen. Wobei die Kraniche beim Aufstehen direkt vor uns im Fluss nach Futter suchten. Ganz nah zu beobachten!