Herbst in den Bergen?

Durch fruchtbare Täler wollten wir wieder in die Berge – mit frischem Schnee?

Auf der Ostseite hatte es seit 50 Jahren nie mehr so wenig geregnet. Daher waren die Felder gelb und wir wunderten uns, wie Kühe und Schafe ihr Futter fanden. Den ganzen Tag waren sie unermüdlich am Grasen. Wenn wir vorbeifuhren, glotzten Sie uns an oder rannten weg.

Daher wird an vielen Orten bewässert. Alexandra z.B. hat oberhalb einen riesigen Stausee. Daher ist es sehr fruchtbar, aktuell mit feinen Trauben, Aprikosen, Pfirsichen und Äpfeln.

Das Wetter ist wechselhaft, mal schön, mal windig und letzte Nacht war es sehr regnerisch. Daher sind die Berge neu verschneit – herrlich. Dies hatten wir gesucht.

Wir waren bis nach Queenstown gefahren. Dies ist ein grosser Touristenort in den Bergen am See, das „St. Moritz“ hier. Nur ist hier der Flughafen 10x grösser und es gibt Direktflüge auch von Australien. Es werden viele Aktivitäten angeboten, von Jet Ski … Shoppen, im Freien sitzen oder in Shorts spazieren, ginge ja noch, aber im See schwimmen war uns zu kalt. Dafür geniessen wir einen neuen Campingplatz, obwohl wir die super Einrichtungen nicht benötigen.

Morgenspaziergang

Nach einer ruhigen Nacht wollten wir auf einen kurzen Morgenspaziergang ans Meer.

Unbelastet, ohne grosse Kamera oder Fernglas war der Weg kurz an einen einsamen Strand. Wir waren die Ersten und genossen die Ruhe und diese Szenen am Meer.

Zuerst der Küste entlang nach links, danach immer noch mit Lust nach rechts und plötzlich erkannten wir einen, später 4 Seelöwen. Der eine lag erschöpft im Sand, der andere wackelte in seine Nähe und wälzte sich genüsslich viele Male im Sand.
Weiter weg suchte der Dritte Gesellschaft beim Vierten. Dieser hatte keine Lust, so kam er näher zu Eins und Zwei. Zu Dritt war es ihnen dann wohl.

6 Minuten Video

Glücklich im Castle?

Hier wird die Einwanderer-Geschichte sehr gepflegt, obwohl kaum 200 Jahre alt.

Wir genossen die Landschaft und das Meer, begegneten aber auch immer wieder ihrer Kultur und Geschichte. Sei es in einem Shop auf dem Lande, im Museum in Dunedin oder auf dem Schloss.

Uns gefiel der Caravan von 1948, den John Thompson selber gebaut und mit seiner Frau Alice 40 Jahre genutzt hatte. Aus Wissen von Flugzeug- und Schiffsbau fertigte er ein Holzgerippe und nutzte Aluminium für das Dach.

Dass ein Schloss nicht einfach glücklich macht, erlebten wir am Larnach Castle. Weit weg von Dunedin der „schottischen Stadt“ baute sich der „Banker“ William James Larnach 1870 ein Schloss oben auf der Halbinsel. Zwei seiner Frauen starben, die dritte junge Frau verliebte sich in seinen Sohn. Er trank viel, wurde Bankrott und schlussendlich aus dem Parlament suspendiert, wo er sich erhängte.

Nichts lebt ewig, auch nicht der Hirsch, wenn auch die Natur immer wieder ihren Weg findet und der Osterhase jedes Jahr überall gefeiert wird.

Southlands

Wir erlebten eine wilde Südküste und ihre Nutzung.

Es war Herbst und morgens wurde es erst gegen 8 Uhr hell. Meist mussten sich die Nebel noch lichten.

Wir verliessen unseren schönen Strand und folgten weiter der Küste bis an die Südspitze. Hier wurde es uns nie langweilig. Die Küste wechselte zwischen Sand- und Felsenküste und im Landesinnern ging es über hügelige Landwirtschaftszonen und wenige Naturwälder.

Wir staunten immer wieder über diese unendlich vielen Schafe. Meist scheu, beobachteten sie uns und rannten immer rasch weg. Wir erlebten, wie auf Pfiff vom Hirten die Hunde sie ans richtige Ort trieben. In Lastwagen auf drei Etagen eingepfercht werden sie in die Fabrik gefahren und Ihr Ende wollten wir nicht so nah erleben.

Dass es bereits 1863 Züge gab, welche auf Holzschienen fuhren (Tragräder oben und Führungsräder seitlich) war uns neu, weniger dass schon lange Menschen mit Auto und Wohnwagen unterwegs waren und es immer mehr werden.

Die vielen unterschiedlichen Küstenabschnitte, Flüsse und ihre Wege ins Meer begeisterten uns immer wieder. Fantasievolle Namen, wie Niagara-Fälle für kleine Stromschnellen oder die Campings meist hinter Hecken und Büschen versteckt, sind eher kritisch zu hinterfragen.

Dass wir den Weg, die Stops beliebig wählen und ohne Stress reisen können, ist echt schön. Dieses Mal stoppten wir länger bei der Holzgewinnung und Martin bewunderte den Maschinist, der lange Bäume schälte, dann genau zuschnitt und auf verschiedene Haufen sortierte. Als der Lastwagen kam, wechselte er die Maschine, hob an der Kette einfach schwups den Anhänger vom Lastwagen herunter und füllte im Nu diesen grossen Truck.

Ja, die Nutzung der Natur ist sehr intensiv. Die Gegensätze erlebten wir in den vielen zum Teil auch kleinen Naturparks oder auch in Touristenstops, wie der Leuchtturm am Nugget Point.

Aus den Bergen ans Meer!

Uns zog es wieder ans Meer um, die warmen Tage zu geniessen.

Der Ausflug an den Doubtful Sound war einmalig und der nächste bekannte Fjord, der Milford Sound wäre in 2h-Reichweite. Aber weiter in die Berge und danach wieder retour fahren? Nach verschiedenen Varianten entschieden wir uns, in den Süden an die Küste zu fahren.

Morgens stiegen noch Nebel auf, aber bald gab es wieder blauen Himmel.

Bei einem Zwischenhalt beobachtete Martin genau, wie das Gras eingebracht wurde. Mit grossen Fahrzeugen wurde ohne Unterbruch Gras zusammen getragen und zu Silohügeln verarbeitet. Jenny, Fahrerin eines der drei Lastwagen, beobachtete mich und lud mich zu einer spontanen Runde ein. Ihr Mann hat sich immer mit Ernten auch in USA und Australien auseinandergesetzt und danach sein Familienunternehmens als Service für Bauern gegründet. Da das Wetter wechselt, muss jetzt alles schnell gehen.

Hier wird sehr intensive Landwirtschaft mit vielen Schafen, Kühen und Holzgewinnung betrieben. Nur in den Nationalparks (Berge im Hintergrund) gibt es noch natürliche Wälder, sonst staunt man über den „Raubbau“. Gut ist, die meisten Flüsse haben noch natürliche Läufe und sauberes fliessendes Wasser.

Am Meer finden wir rasch wieder einen schönen Strand zum Verweilen. Sogar der Oldtimer fuhr der Sandküste entlang. Dies wäre hier auch mit unserem Wohnmobil möglich gewesen. Martin geniesst anstelle ein kurzes Bad im kühlen Meer und gemeinsam geniessen wir den Spaziergang auf die Affeninsel und genossen diese herrliche Natur.

Wunderbar – Doubtful Sound

Einmalig schönes Wetter verdoppelte unsere Freude am Ausflug an den Fjord.

Von unserem Standort geht es in 10 Min. zu Fuss noch im Dunkeln durch den Regenwald an den Bootssteg, danach folgt bei Sonnenaufgang eine einstündige Schifffahrt über den Manapourisee, eine Stunde mit dem Bus über den Berg an den Fjord, dann eine dreistündige Schifffahrt bis zur Meeresmündung und zurück und danach alles wieder retour.

Hier an dieser wilden Küste regnet es 7-9 m im Jahr, d.h. über 200 Tage. Sonnige Tage sind selten. Wir haben diesen Tag und einen Platz gefunden.

Die Neuseeländer sind pünktlich und im Schiffe lenken unübertroffen, dieses Mal gibt es auch eine Frau Kapitän. Der Nebel lichtet sich bald und die Sonne zeigt sich. Herrlich, dieser noch recht kühle Morgen.

Dieser See ist gross, tief und dank dem vielen Regen auch sehr interessant für die Stromproduktion. In den 80-er Jahren wurde mit einem ausländischen Aluminiumveredler ein Deal beschlossen. 85 % der Stromproduktion sollte zum halben örtlichen Preis abgeliefert werden. 180 m tief unter dem See wurden im Berg 7 Turbinen eingebaut und das Wasser durch Tunnels in den Meeres-Fjord geleitet. Heute nach Ergänzungen funktioniert das staatliche Werk für beide Seiten zufriedenstellend und bietet mit der Aluminiumhütte Arbeit für viele.

Mit Bussen ging es durch Regenwald über den Berg hinunter ans Meer. Diese Strasse wurde als Transportweg vom Meer zum Kraftwerk gebaut. Sie hat keine Verbindung zum allgemeinen Strassensystem und alles muss via Schiffe angeliefert werden.

Wir erlebten eine sehr eindrückliche Fahrt durch diesen langen Fjord. Diese vielen schroffen Felsen und überall diese Wasserfälle. Im Schiff war es schön geheizt. Wir hatten Strumpfhosen an, aber Schüller sind an kurze Hosen gewohnt.

Im äusseren Arm kam auch ein grosses Kreuzfahrtschiff mit bis 4’900 Passagieren entgegen.

Wir konnten Delfine und Seelöwen beobachten.

Draussen an der Meeresmündung wurde der Wellengang für die Schüler mit viel Geschrei begleitet.

Auch am Schluss noch nicht müde, wollte Martin den 600 – 700 jährigen Baumstamm aus der Nähe fotografieren. Was diese Ungetüm alles erlebt hat?

Alles in Allem ein sehr eindrücklicher Tag. Vielen Dank.

Auf zu den Schotten

Das Wetter wurde auf der trockenen Ostseite regnerisch, also fuhren wir wieder an die südwestliche Küste.

Am ersten Tag nahmen wir es gemütlich der Küste nach in den Süden. In Timaru, einer grossen Hafenstadt, ankerte auch ein Kreuzfahrtschiff und an vielen Orten waren die Touristen. Gemeinsam besuchten wir das Rock Art Museum. Hier wurden alte Felsmalereien der Maori gezeigt. Wichtig waren für die Maori die Vögel als Verbindung zwischen Erde und Himmel.

Über viele Flüsse kamen wir an die Moeraki Boulders – runde Steine am Meeresstrand.

Ohne Bewässerung war es hier nicht grün und wir staunten über diese riesigen Berieselungs-Anlagen sogar für Kühe und Schafe.

In Dunedin wurde der St. Patrik Day (irischer Bischof) von Studenten intensiv gefeiert. Wir besuchten diese schottische Stadt. Hier gab es viele grosse alte Gebäude, eine gotische Kathedrale und einen riesigen Bahnhof, bei dem nur noch wenige Touristenzüge fahren.

Dank Hinweis fanden wir einen schönen Küstenplatz ganz für uns. Wir lieben es, beim Rauschen der Wellen einzuschlafen.

Für einen schönen Ausflug an den Doubtful Sound nahmen wir eine längere Fahrt in Kauf. Hier im südlichsten Neuseeland wird es kühler und regnerischer. Ist dies der Grund, dass sich hier die Schotten niederliessen?

Wieviele Schafe hier weiden? Uns sind je ein Dutzend grosser Lastwagen mit Anhänger entgegen gefahren, voll mit Schafen und Holz.

In Gore, der Country Stadt, fühlten wir uns bereits in Schottland. Ein anderes Englisch, andere Gewohnheiten und ein Museum zum Thema Whisky und Prohibition. Nach Abstimmung in 1920-er Jahren wurde das Brennen von Schnapps verboten. Gemäss Fotos wurde jetzt einfach heimlich im Busch gebrannt und in privaten Räumen getrunken.

Welche Überraschungen?

Wir erlebten einen Tag mit vielen, schönen Überraschungen.

Ziel unserer Fahrt war entlang der Ostküste Richtung Süden bis Methven, einem kleinen Dorf mit schöner Badelandschaft. Nach einem regnerischen Tag mit kühler Nacht – nur noch 3 °C – staunten wir über die wärmende Sonne und bald über diese herrliche Sicht in die Schneeberge.
In Akaroa bewunderten wir das Bild mit dem Fernblick in die Schneeberge und glaubten nicht, dass wir dies auch erleben würden. Es war immer warm und trocken. Die Leute lechzten nach Regen und der nächste Regen wird erst wieder im Juni erwartet. Aber dieser Windwechsel mit kurzem Regen und starker Abkühlung brachte wirklich kurzzeitig Schnee in die Berge von 2’000-2’500 m – unglaublich schön!

Gut waren wir zu Öffnungsbeginn beim Bad und bekamen nach „Betteln“ noch einen Eintritt. Eine wunderbare neue Badelandschaft mit körperwarmen Wasser bis zum Essen im Pool erwartete uns.

Weiter ging es spontan an den Rakaia Fluss, welcher nach dem engem Tal in einen grossen Bogen auf flaches Gelände kommt. Herrlich diese Farben. Wir entscheiden uns hier zu übernachten. Jedoch erst Abends bei der zweiten Ankunft sahen wir, welchen tollen Aussichtsplatz wir direkt über dem Fluss bekommen hatten.

Mittags hungrig, wie wir waren, wollten wir jedoch rasch vom Fluss retour ins Dorf, da eine A&P Show (?) angesagt war. Via Webseite wurden wir nicht schlau und auch erst nach Fragen fanden wir den Weg dorthin. Dann waren wir aber mehr als überrascht über diesen riesigen Anlass zum 108. Male zwischen „Olma“ mit grosser Pferde- und Traktor-Arena.
Hier konnte man Neuseeland echt erleben: Diese riesigen Landwirtschaftsfahrzeuge, aber auch diese Freude an Oldtimern, diese friedliche Stimmung mit Reiten, Shows, Essen und Feiern. Hunderte von Medallien und Auszeichnungen gab es für fast alles im Leben, von Schülerzeichnungen über Esswaren, Gemüse bis zu allen Tieren. Echt spannend zu erleben. In bester Erinnerung bleibt auch der Austausch mit Peter. Er hatte vor 12 Jahren den uralten Traktor gekauft, musste einen neuen kohlebetriebenen Feuerungskessel von England kommen lassen und ist echt glücklich über dieses Unding. Martin wäre glücklich gewesen, wenn er als Kind den Mini-Dampftraktor hätte fahren dürfen.

Auf die Halbinsel nach Akaroa

Wir nutzten das sonnige Wetter für den Ausflug auf die Halbinsel mit einer schönen Schifffahrt.

Flugbild von Banks Peninsula mit Schneebergen im Hintergrund

Schon die Fahrt über kurvige „Passfahrten“ war eindrücklich.

Akaroa ist ein Ferienort mit 770 Einwohnern und 2’000-5’000 Feriengästen im Sommer und über Weihnachten. Es wirkt sehr gepflegt und liegt in der 17 km langen Bucht bis zum offenen Meer hinaus. Die Saison geht langsam zu Ende und so waren wir auch kurzfristig zum 2-stündigen Schiffsausflug willkommen.

Wo findet man noch so einen langjährigen Familienbetrieb, wo der Sohn das Ausflugboot selber herstellte und vieles aus der Geschichte des Dorfes miterlebte. Wir hatten auch das Glück, weltweit den kleinsten Pinguin (Grösse einer grossen Ente) und kleine Hektor-Delphine, die es nur hier gibt, neben Seehunden aus der Nähe zu beobachten. Die Delphine werden maximal 1.5 m lang, 42 kg schwer, wobei die Weibchen grösser sind als die Männchen. Etwa 4 kg Nahrung müssen sie täglich finden.
Das Meer wurde weit herum geschützt und so konnte sich die Kolonie jährlich um 2 % erholen. Aktuell soll es 700 Exemplare geben. Wir sahen etwa 2 Dutzend spielerisch um uns zu schwimmen und aussergewöhnlich war, dass sie auch sprangen.