Wir fuhren 1 h mit dem Bus in die Stadt bis zum Hugli-Fluss. Eingeklemmt zwischen Fluss und Eisenbahn liegt der Blumenmarkt. Wieviele Blumen überall immer verkauft werden und zu welchen Preisen!!! Ein z.B. gelber/oranger Kranz ca. 1.5 m lang kostet hier 10 Rupien = 12 Rp. Für die vielen Feste, (Hochzeit-)Feiern und Tempel werden täglich enorme Mengen benötigt. Unter welchen Verhältnissen die Menschen dafür arbeiten müssen?
Über den Fluss liegt eine riesige, alte Eisenbrücke, von den Engländern im 19 JH. erbaut. Damals erreichte Kalkutta – heute Kolkata – als Hauptstadt Indiens einen Höhepunkt dank Hafen und Handel. Eine Masseneinwanderung folgte und „erstickte“ die Stadt. So entschieden die Engländer 1911 die Hauptstadt nach Delhi zu verlegen. Heute leben in diesem Ballungsraum von 30 Mio. Menschen, ca. 80 % unter der Armutsgrenze. Entsprechend sieht auch die Stadt aus und viele viktorianische Bauten sind praktisch unbewohnbar.
Hervorragend gepflegt wird der Jaintempel von 1910, den ein reicher Händler errichten lies. Wunderbare Mosaik- und Marmorarbeiten unter Einfluss von verschiedenen Kulturen, wie auch Symbole von Moscheen und Hindutempel zeigen seine Offenheit im Denken, das heute wieder verloren geht.
Interessant war ein Rundgang durch ein Quartier, wo Götterfiguren gefertigt wurden. Auf Holzgestellen entstehen mit gebundenem Stroh die Figuren. Danach werden sie mit Lehm bestrichen und nach trocknen bemalt. Für das Gesicht, Hände und Füsse wird ein Modell verwendet. Auf Bestellung werden zum Schluss die richtigen Hand-/Fussstellungen aufgeklebt.
Warum so viele Figuren benötigt werden? Für jedes Fest werden die Figuren bestellt und in feierlicher Zeremonie dem Wasser übergeben. Alle natürlichen Materialien lösen sich wieder auf – als Kreislauf des Lebens.
besiegt die Dämonen
Überraschend war die Fahrt in einem uraltem Tram. Spannend, dass es noch immer fährt, noch spannender wie es sich in diesem riesigen Verkehrsgewühl bewegt. Wenn sich der indische Tram-Chauffeur über die indischen Bus-/Autofahrer aufregt, wie die sich so blöd vordrängeln und damit den Verkehrsfluss unterbrechen! Wir konnten richtig mitfühlen und mussten lachen. Wir erleben dies doch täglich! Aber dass sich Inder darüber selber aufregen, war neu. Andere hatten uns erklärt, dass schnelles Fahren ihnen Freude bereitet. Wir verstehen leider immer noch nicht, ob dieses Vordrängeln ob rechts oder links wirklich schneller ist. Zum Beispiel vor einer Bahnschranke stehen am Schluss über die ganze Strassenbreite cm-breit voneinander Fahrzeuge. Öffnet die Schranke blockieren sich von beiden Seiten alle Fahrzeuge minutenlang, bis es irgendwie doch wieder zum Fliessen kommt. Auch die vielen Polizisten können dagegen gar nichts tun – Incredible India!
Zum Schluss besuchten wir das Museum und Mutterhaus der Schwestern der Barmherzigkeit von Mutter Theresa, einer indischen Ordensschwester und Missionarin, welche heilig gesprochen wurde und den Friedensnobelpreis erhielt.
Gerne noch besondere Eindrücke und Erlebnisse.