Grabstätten in Wuwei

Wir verliessen früh diese riesige Stadt durch eine lange Umfahrung in den Hügeln. 

Unterwegs trafen wir auch sieben Fahrzeuge an, welche in zwei Monaten von Saigon bis Paris mit SUV bis Porsche 911 fahren. Es waren junge, reiche Vietnamesen, die dieses Abendteuer suchten. Selbstverständlich studierten Sie auch unsere Tour. Sean wird danach mit der nach Paris zugereisten Freundin auch zwei Wochen in Europa verbringen. Er möchte später auch einmal unsere Tour fahren.

Wir besichtigen Grabstätten von wichtigen Persönlichkeiten im 3. JH. In aufgeschütteten Hügeln wurden lange Tunnels gegraben und in sternförmigen Verzweigungen je nach Rang eingelagert. Dabei brannten sie Ziegel, welche viel stärker als heutige sind – wie mit was ist bis heute ein Rätsel.

Das fliegende Pferd auf einem Vogel ist überliefert und die reitenden Mongolen blieben lange Zeit Sieger.

Lanzhou – für uns eine Grossstadt

Wir übernachteten zwei Mal in einer „mittleren Stadt“ Lanzhou mit 4.5 Mio. Einwohnern auf nun wieder normalen 1‘500 m am gelben Fluss. 
PS. Es gibt in China 17 grosse Städte mit über 10 Mio. Einwohnern, die Grösste hat 32 Mio. Einwohner.
LPG-Gas für Kochen und Kühlschrank fanden wir auch nach 20 km Fahrt ins Zentrum nicht, hier gab es auch nur Erdgas LNG. Nach langer Fahrt braucht es schon eine grosse Konzentration und Gelassenheit, das Drängeln der Chinesen zu antizipieren.

Auf der Hotelterrasse genossen wir das „Fondue Chinoise“ mit Rindfleisch in der Tomatensuppe gekocht.

Am Ruhetag regnete es und dafür wurde es angenehm kühl (Vortag 35° C) für unsere Besichtigung.
Einige alte hölzerne Wasserräder blieben erhalten. Uns machte es mehr Spass, den Chinesen beim Spielen, Tanzen und bei Vorführungen mit Seidenpapierschirmen zu beobachten.

Spontan entschieden wir uns, eine fünf Tage dauernde Autoausstellung zu besuchen.  Was wird hier angeboten?

Ja, man findet noch Mercedes, VW, Toyota, KIA etc. aber alles wird in China nach ihrem Geschmack produziert. Die grosse Menge sind jedoch Chinesische Autos und viele sind elektrisch. Geliebt werden die SUV, 50 % der Fahrzeuge sind weiss, benötigt werden ein grosser Stauraum und viele Sitzplätze. Einfach erstaunlich, was hier alles möglich ist. 

Schöne Einkaufscenter mit Allem gibt es überall. Interessant, dass alles Westliche wichtig ist. Obwohl nur wenige Englisch reden, die Shirts, Käppchen sind alle englisch beschriftet, von NY bis zu Gucci.

Tourismus und Kultur

Nach dem Spot am Salzsee fuhren wir an den grössten chinesischen Binnensee den Quinhai Lake, ca. 10x grösser als der Bodensee auf 3‘200 m Höhe. Von der Natur her sind diese Höhen vergleichbar wie bei uns auf halber Höhe, z.B. 1‘600 m mit Alpweiden. Die Dimensionen sind einfach 20-200 mal grösser hier. So viele Yaks, Ziegen, Schafe und Autos, Menschen – Wahnsinn!

Es ist ein Naturschutzgebiet und wir schaffen es nicht, irgendwo einmal an den See zu kommen. Es gibt nur einen Ort mit hunderten von Bus- und Autoparkplätzen, wo man mit Eintritt zu Tausenden an den See pilgern darf. Wir verzichten gerne darauf, da über 500 km bis nach Lanzhou geplant waren.

Langsam können wir diese Kultur viel besser verstehen. Die Chinesen haben nur 15 Tage Ferien und zwei Mal staatliche Feiertage (1. Mai und 1. Okt.), mit drei plus Wochenende Reisezeit. Da es Allen besser geht, ist Reisen neu möglich und extrem wichtig. Daher fahren 1/3 bis zur Hälfte der 1.4 Mrd. Menschen jeweils los und solche Spots gehören zum Muss.

Im Vergleich zu uns leben 20 % der Weltbevölkerung in China, sie besitzen jedoch nur 6.5 % der Fläche (mit riesigen Wüsten und Bergen) und 7-8 % der Ressourcen. China ist so gross wie Europa mit nur etwa 500 Mio. Menschen. Daher die intensive Dichte und die vielen Menschen an wenigen Orten. Schliesslich ist aktuell Hochsaison.

Mit Hotels buchen (Tags zuvor oder am Morgen), hatten wir nie ein Problem. Da wir meist Nachmittags ankamen, war der Parkplatz und ein Bezug sehr einfach. Die Chinesen reisen meist erst sehr spät an und Nachts überquellen die Parkplätze. Morgens, bereits früh geht es für sie weiter. Sie haben selten Zeit für ihre Besichtigungen. Es gilt sofort ein „Beweisfoto“ zu machen und danach geht es rasch weiter.

Beim Frühstück waren wir dreimal langsamer und assen dabei sehr viel weniger. Bei ihrer Hungerszeit vor 80 Jahren lernten die Chinesen, rasch und viel zu essen (drei mal warm am Tag und viel).
Es gilt: Nur was im Magen ist, ist sicher!

Für die Chinesen sind wir Exoten – die Langnasen. Daher weckten wir meist viel Interesse und der Wunsch ein Foto zu machen; zum ersten Mal Langnasen im Taxi, im Shop, Restaurant etc.

Wir staunen über den westlichen Einfluss. Alle tragen Shirts mit englischen Ausdrücken, bekannten westlichen Firmen und in guten Restaurants läuft westliche Musik.

1‘000 Windräder

Wir fuhren 370 km von Golmud auf schnurgerader Autobahn weiter bis Chaka. Die ersten hundert Kilometer entlang dem Gebirge am Rande der Gobiwüste folgten uns viele Stromleitungen und unendlich viele Windräder. Diese Dimensionen, diese Mengen sind für uns immer noch neu – einfach China.

Später wurde es wieder grüner, wir fuhren durch Hügel, sogar über einen Pass von 3‘700 m, was für uns ganz normal wurde. Es gab wenige, aber grosse Schafherden, zudem immer noch Yaks und kleine Sommerzelte für die Hirten.

Wir bezogen unser Zimmer in Chaka und besichtigten den Caka-Lake, einen Salzsee, genannt himmlischer Spiegel. Dies ist ein wichtiger Spot für die Chinesen mit den grössten Salzskulpturen. Mit roten Stiefeln waten sie im Wasser und machen viele „Beweisfotos“. Was dies heisst, erlebten wir vor Ort: 30‘000 Besucher an diesem Tag (ab 55‘000 wird Zutritt begrenzt).
Wir hatten Glück und kamen relativ rasch auf einen Zug, der uns 5 km in die Mitte des See‘s brachte. Disneyworld auf Chinesisch – interessant, aber weniger unsere Welt. Für gemietete Stiefel 3/4 Stunde anstehen???

Abends genossen wir moslemisches Essen bei Mongolen und die Freundlichkeit dieser Familie. Ja, Langnasen sind hier halt eine Sonderheit und Englisch – obwohl Pflichtfach – sprechen nur wenige.

Hier, mit dem Transport von Salz, früher mittels Kamelen, beginnt für uns die Seidenstrasse.

Hurra – China Visa!

Über die Rückreise machten wir uns verschiedene Gedanken.

Einige Mitglieder unserer Reisegruppe haben inzwischen ihr Fahrzeug bereits retour nach Deutschland (um Afrika herum) verschifft, andere wollen noch länger Australien, teilweise Neuseeland bereisen.
Unsere ersten Ideen waren nach Neuseeland im Winter (CH-Sommer) zurück an die heisse Westküste in Australien zu verschiffen, diesen Part zu geniessen und danach z.B. via Südafrika durch Afrika bis Marokko zurück zu fahren (orange).
Die aktuellste Idee ist, von Neuseeland nach Asien zu verschiffen (Thailand, Vietnam oder China) und danach via China – Tibet – Kirgisistan etc. nach Hause zu fahren (grün). Die Verschiffung ist offen, was wann wirklich möglich ist.

Idee über die China-Reiseroute

Eine erste Hürde ist geschafft, wir durften heute unser Visa im Chinesischen Konsulat von Christchurch abholen. Dies war auch der Grund, dass wir wieder dorthin fuhren. Vor drei Wochen machten wir einen Anlauf für ein Visa. Von uns wurde das Ausfüllen auf der Webseite verlangt und nach einer Kurzkontrolle würde der Antrag nach Abgabe des Passes geprüft. Ja, bereits beim Ausfüllen der vielen Fragen (Alle Angaben der Eltern, alle Arbeitgeber mit Datum und Adresse, Militärische Funktion etc.) kamen uns Zweifel auf. Eine Reiseroute (?) wurde verlangt, wobei nur schon die Städtenamen sehr unterschiedlich geschrieben werden.
Wir waren überfordert. Also los auf das Konsulat mit Bitte, um Unterstützung. Dies wurde zu einem wunderbaren Erlebnis. Auch für die Angestellten wurde es schwierig, alle Fragen in unserem nicht gewöhnlichen Falle zu beantworten. Schlussendlich waren mehrere Personen involviert, aber bei grossem Einsatz/ Eifer und grosser Herzlichkeit schafften wir es gemeinsam.

Auch heute wurden wir speziell empfangen und konnten ohne zu warten unsern Pass mit Visa entgegen nehmen.

Anderntags bei unserem Zwischenhalt in Amberley finden wir eine Tafel über einen Neuseeländer, der eine Freundschaft zwischen China und Neuseeland aufbaute – Rewi Alley, der 60 Jahre in China lebte.