Zweifel? – von Vadu nach Vodo

Am frühen Morgen geniessen wir nach einem kühlen Bad im Meer eine herrliche Fahrt durch die sandige Dünenlandschaft. Ja, es hat Löcher, Hügel, aber alles können wir in Ruhe und bei Spass am offenem Fenster geniessen – einfach herrlich.

Später fahren wir weiter um Constanza herum, eine riesige Hafenstadt mit sehr viel Industrie. Wir fahren 60 km über Landstrassen in den Süden durch grüne Hügel bis zur Grenze von Bulgarien. Der Grenzübertritt dauert nur 30 Min. Interessant, sofort wird erkannt, dass unsere grüne Versicherungskarte im April abgelaufen ist. Auf was man alles achten muss? Nach so vielem Schreiben mit der Zuerich-Versicherung nicht alles erhalten?
Gutes Zureden und der Nachweis auf ergänzende Versicherung unter gleicher Police für alle Länder bis Australien erlaubt eine Einreise.

Ja, Bulgarien begrüsst uns mit einmaligen Schlaglöchern und kilometerlangen Lastwagenschlangen Richtung Rumänien. Wir bedauern die vielen Lastwagenfahrer in dieser Hitze. Was machen so viele Nato-Fahrzeuge hier?
Die schlechte Strecke ist glücklicherweise nur kurz – als Beweis, dass die EU unterstützen soll? Danach erleben wir immer überraschend gute Strassen und sehr viel Grünes.

Der Zielort Vodo ist gesetzt, ein Campingplatz an der Bulgarischen Küste. Im Landesinnern wird es heiss. Die Zeit ist fortgeschritten und wir möchten gerne eine Mittagspause machen. Gaby findet vor Varna ein herrliches, geöffnetes Restaurant auf einem Hügel. Doch die Suche und richtige Einfahrt ist schon schwierig. Überall eng auf einer einsamen Zufahrt und Bäume, die uns streifen. Sind wir wirklich richtig? Besser umkehren? Wo?
Wir kommen uns verloren vor.
Langsam weiter bis zu einem komischen Tor mit vielen Schildern. Aha, probieren wir es doch noch und ups – wir stecken fest. Das Dach für die Zufahrt ist zu niedrig und da die Strasse plötzlich abfällt, heben wir das Dach an und wir werden beglückt mit einem zusätzlichen Stahl-/Ziegeldach!

Wir drehen um. Mit unserer Ausrüstung und meinen Ingenieurskünsten versuchen wir, das Dach wieder aufzusetzen. Das geht so lange gut, bis ein Fahrzeug – der Eigentümer – nach seinem Einkauf zurückkommt. Jetzt kommt Polizei, nette Enkelin für Übersetzung und wir warten, warten.
Es ist heiss und zuletzt landen wir alle im Restaurant auf kühler Terrasse mit herrlichem Rundblick auf Varna und Meer. Wir geniessen ein super Essen, während zwei Polizisten Papiere und elektronische Formulare ausfüllen. Ich werde zum Polizeiposten mitgenommen und soll die Rechnung der Busse erhalten. Unglücklicherweise haben sie IT-Probleme und somit dauert es Stunden. Erst als unser „Kollege“ aus weiterer Unfallaufnahme retour kommt und die Proleme nicht versteht, macht er eine einfache Busse für 20 Lew – 10 CHF – für über 4 h mehrere involvierte Personen! Bulgarien Polizei soll uns in guter Erinnerung bleiben.

Der weitgereiste 68-jährige Restaurantbesitzer wird immer freundlicher. Hinkend, zwei Jahre ohne Einnahmen (Corona) mit grossem Grundstück und ganz speziellem Haus – Souvenirs aus aller Welt – weiss er nicht recht wie weiter. Keine Nachfolge, Geld knapp – werden wir zu seinem Opfer? Nein, wir können uns auch wehren und seine Enkelin, eine Maturandin, welche mit einem Sechser ein Studium für Italien zum Ziel hat, unterstützt.

So übernachten wir hier. Viel defekt ist bei uns nicht, aber eine Dachluke ist gesplittert. Wann und woher kriegen wir Ersatz?
Ja, es gibt auch Zweifel – schaffen wir das Ganze? Lohnt es sich wirklich?

Trotz Warten, Hitze – wir gehen in Freundschaft auseinander
Aussicht vom Nachtlager auf Opas gestrandetes Schiff