naiv – schneit es?

Vom Canyon erlebten wir eine sehr schöne Fahrt bis zur Grenze zurück nach Kirgisistan. Der Übertritt war in 15 Minuten erledigt, wobei wir die einzigen Gäste waren. Weiter fuhren wir über kleinere Pässe Richtung Yssykkölsee, dem grossen Binnensee. Vor Karakol, einer Touristenstadt mit 70’000 Einwohnern wollten wir übernachten.

Die Fahrt wurde uns mit halb-halb, gut geteert und vielen Baustellen beschrieben. Tatsächlich waren aber bereits 90 % sehr schön und vieles neu. Was wir nicht erwarteten, waren die grossen Herden, welche unterwegs ins Tal waren: Pferde, Kühe, Schafe betreut von Treibern auf ihren Pferden.

Wir waren mutig und nutzten einen schönen Platz über dem Fluss. Die kleine Rampe hinauf auf die Strasse sollten wir schon wieder schaffen. Pferde, Kühe umgaben uns und Treiber gratulierten uns.

Nachts begann es zu regnen – schneien??? Martin konnte nicht mehr schlafen. Was ist, wenn es am Morgen weiss ist? Wie kommen wir von hier wieder weg? Sind wir einfach naiv, oder dumm???

Alles gut, am Morgen war es zwar recht nass, aber wir kamen gut hoch – wo ist denn das Problem?

Etwas nass, aber echt einfach war die Weiterreise bis Karakol, welches ein Ausgangspunkt für Wanderungen und Skifahren im Winter ist.

Charyn Nationalpark

Es war Sonntag morgen und wir wollten trotzdem in das Naherholungsgebiet von Almaty. Man fährt in die nahen Hügel und schon im 19. JH. wurde hier ein grosses (Natur-)Eisstadion eröffnet. Heute gibt es dort auch zwei Gondelbahnen. Wir fuhren früh los, doch schon viele Menschen waren vor uns dort, mit Bussen, Autos, Fahrrad, hochgejoggt etc. Wichtige Parkplätze waren schon besetzt und nach unserem ersten Eindruck, wollten wir lieber den Lokalen den Vortritt lassen.

Wir fuhren 300 km dem Gebirge entlang, genossen fruchtbare Ebenen und schneebedeckte Berge.

Nachmittags kamen wir zum Charyn Canyon, einem Nationalpark, wo wir auch übernachten konnten. Wir entschieden uns gegen Abend oben dem Canyon entlang zu wandern und hinunter zu schauen. Herrlich, später im Freien fast alleine übernachten zu können.

Am Andern Morgen stiegen wir früh in den Canyon hinab, genossen die einmalige Ruhe und Stimmung. wir wanderten 2.8 km hinunter bis zum grossen Fluss und mussten später den gleichen Weg wieder hinauf. Da kamen uns bereits mehrere Touristen entgegen, wobei auch Junge die Fahrt mit einem offenen Lastwagen genossen.

Herrlich, einen so vielseitigen Canyon durchwandern zu können.

Glück gehabt!

Wir hatten Glück. Diese Nacht hatte es geregnet und in den Bergen geschneit. So war heute die Luft sauber, die vielen Bäume wieder grün und gegen Abend die Schneeberge auch wieder sichtbar.

Mit dem Taxi fuhren wir in die „Apfel“-Stadt, für eine halbe Stunde, 15 km nur 6 CHF. Dafür schont man seine Nerven, wobei am Samstag Morgen der Verkehr recht flüssig war. Zu Fuss machten wir uns auf „Lilli‘s“ Weg:

Stadtrundgang

Almaty zeigte sich uns von der besten Seite mit schönen Parks, Alleen, neuen und alten Häusern aus der Sowjetzeit.

Immer interessant sind die Märkte, wobei wir so lange Fleischstände nicht kannten. Den besten Früchtemarkt fanden wir später in den neueren Hallen. Den überall gesuchten Apfelsirup fanden wir bisher nicht – gab es früher.

Uns gefiel am Besten die Christi Himmelfahrt Kathedrale von 1905. Sie wurde aus Holz und ohne Nägel gebaut, ist sehr opulent mit sehr vielen schönen Orthodoxen Bildern.

Das „richtige“ Restaurant fanden wir vor Ort nicht, so entschieden wir uns zu einem Empfohlenen zu fahren und genossen es richtig. Retour im Hotel erholen, Wellness bei Klavier ein Glas Wein, was kann es besseres geben?

Grossstadt Almaty

Wir fuhren um acht Uhr los und kamen in einen riesigen Stau mit viel Staub und Hektik. Spontan entschieden wir uns nicht ganz in die Stadt zu fahren und vorher abzuzweigen, um auf den Hügel mit Aussicht zu fahren. Vorher wollten wir noch ein Hotel auf dem Weg besichtigen. Auf dem teilweise steilen Weg durch enge Strassen und Gassen endete es an einer zu niedrigen Gasleitung. Die örtlichen Bewohner kannten diese „Datscha“ nicht und empfahlen uns besser wieder hinunterzufahren.
Jetzt wollten wir kein weiteres Risiko eingehen und landeten nach längerer Suche in einer grünen Oase. Welche Unterschiede!!! Können wir hier unsere Erkältung ganz auskurieren?

Mutig weiter

Nach der Rush Hour fahren wir in einer Stunde an die Grenze zu Kasachstan. Nach erster Verwirrung stellen wir uns in eine kurze Schlange und sind überrascht beide Grenzen in gut einer Stunde, inkl. X-Ray und Hundedrogenkontrolle überfahren zu haben. Alle Verantwortlichen waren sehr freundlich und kooperativ. Einfach nicht immer die schlechten Nachrichten Anderer glauben.

Die lange A2 ist teilweise richtige Autobahn, teilweise im Bau, oft auch nur zweispurige Strasse. Wir wollten nicht sofort in die nächste Grossstadt mit 2 Mio. Einwohnern und wollten an kleinen See fahren. Es wurde langsam dunkel und so suchten wir einen Nachtplatz und waren erfolgreich. Wir wurden nicht von unserem Platz vertrieben, sondern zudem zu Tee in ihr Haus eingeladen. Auch mit Lächeln und dank Übersetzungsprogramm wurde ein schönes Gespräch möglich. Die Grossmutter ist bereits 78 Jahre, wurde aber als Lehrerin bereits mit 48 Jahren pensioniert. Beide Eltern arbeiten, haben aber ein schönes Haus mit grossem Garten. Herzlichen Dank für diese schöne Gastfreundschaft!