Privilegiert – Grenzübertritt

Uns geht es sehr gut, wir sind gesund und können das Reisen geniessen.

Welche Vorteile wir als Schweizer zusätzlich haben, wird uns an den Grenzen noch bewusster. Klar, die Chinesen kontrollierten sehr genau. Dies begann bereits 150 km vor der Grenze und erst nach dem sechsten Kontrollpunkt mit X-Ray vom Fahrzeug durften wir ausreisen. Aber alles ging erstaunlich freundlich und speditiv (250 km Fahrt in die Berge plus Zoll in 5.5 Stunden). Wir sind dankbar, dass für uns der Papierkrieg super erledigt wurde.

Wir konnten kaum genug bekommen vom Tian Shan – Gebirge, welches 2‘500 km lang ist. Die Felsformationen sind so vielfältig, farbig und in der Ferne konnten wir die 6-tausender Schneeberge erkennen.
Hier in China wurden die Berge auch gezielt genutzt, für Gewinnung von Materialien, für Solar- und viele Windkraftwerke.


Nach 3 km durch Niemandsland kamen wir an die Grenze von Kirgisistan. Hier gab es auch Kilometerlange Schlangen an Lastwagen und lange Kolonnen an Wartenden für das Visa. Wir werden freundlich empfangen, überall vorgelassen und können ohne Visaantrag in 30 Minuten einreisen. Vielen herzlichen Dank!

In weiteren 70 km kamen wir in das erste Dorf, konnten Geld wechseln, SIM-Karten kaufen und schon war die Welt mit Empfang in Ordnung. Die gestauten Mails, WhatsApp wurden sichtbar und wir übernachteten alleine, frei auf einem riesigen Feld, bei Kühen und freien Pferden mit Blick auf die Schneeberge – einfach wunderbar!

Vier Tage in Osch

Am Morgen waren die Berge verhüllt und so verzichteten wir den 7’000 m Berg vom weiter oberen See am Pamir Highway zu besichtigen. So fuhren wir von den 3‘200 m Dorf Sary-Tash los und genossen wir eine herrliche Fahrt über Pässe von 3‘650m hinunter ins Tal nach der zweitgrössten Stadt Osch in Kirgisistan mit 250’000 Einwohnern. Auf den heiligen Berg stieg der Saga nach bereits König Salomon.

Wie unterschiedlich die Kulturen sofort nach den Grenzen sein können? Hier weilten wohl einmal die Chinesen, später die Mongolen, aber bis 1991 waren hier über Hundert Jahre die Russen. Die Stadt war wichtiger Knotenpunkt und sie behauptet, den grössten Basar an der Seidenstrasse zu haben. Leider mit wenig Geschichte, sondern unter Blechdächern.

Wir genossen die Ruhe und hofften, dass sich Gaby von ihrer Erkältung besser erholen konnte. Es gab uns auch die Gelegenheit, unsere nächsten Schritte besser zu planen. Die Grenze zu Kasachstan nach Almaty zu überfahren scheint nicht empfehlenswert.

Bis zum Toktogul Reservat

Drei verschiedene Stauseen mit sehr schönen Blautönen.

Es ist Montag Morgen, erster Schultag, und wir trafen auf der Strasse viele Schüler/-innen schön gekleidet an. Alle geniessen etwas Süsses zum Start.

Nach Auskunft war unser östlicher Weg durch die Berge wegen Bauarbeiten gesperrt (?oder schwierig befahrbar). So mussten wir die Normalroute nach Bischkek, der Hauptstadt von Kirgisistan wählen. Auch hier fuhren wir lange über den westlichen Teil des Tian Shan Gebirges. Wir folgten dem Fluss Naryn hinauf, dem längsten Fluss in Kirgisistan, der über mehrere Stauseen gesperrt wird.
Wir genossen ein herrliches Mittagessen und hier liebten wir dieses frische Brot. Nur schon das Zubereiten war eindrücklich.

Beim dritten und grössten Stausee übernachteten wir. Hier ist es wieder einfach an den See zu fahren um zu übernachten. Bei der Ankunft war es stürmisch und der See kräuselte sich, bald aber wurde es ruhig und wir genossen unsern Standplatz, ganz alleine, weit und breit nichts.

Am herrlichen Morgen konnte es Martin nicht unterlassen und genoss ein Schwimmen im See. Das Wasser hatte eine ideale Temperatur und der Rundblick war phantastisch.

wieder zwei Pässe über 3‘000 m

Wir umrunden einen Teil des Sees. Die Brücke ist weit hinten im Tal und so fuhren wir 70 km herum. Nach dem Tanken ging es wieder in die Berge mit vielen Tieren und Jurten. Eindrücklich wie die Menschen hier ihren Lebensunterhalt verdienen.
Über Nacht hatte es geschneit und die Berge waren herrlich frisch „verzuckert“. Auf 3‘175 m lag auch immer noch Schnee, es windete und Martin fror bei 2.5 °C (in kurzen Hosen):

Nach der Mittagspause im Tal ging es auf den zweiten Pass, Auch der hatte es in sich, ging es doch tremeloartig hinunter. Auch hier packten die „Älpler“ und begaben sich auf die „Alpabfahrt“.

Wir wollten noch nicht in die nächste Grossstadt und übernachteten auf dem Lande neben Pferden, ruhig im Dorf bis Knaben uns Nachts uns aufschreckten.

Bischkek – Hauptstadt von Kirgisistan

Relativ früh fuhren wir los und kamen trotzdem in kilometerlangen Stau zu Beginn der Stadt. Ziel war eine Mercedes Sprinterwerkstatt, welche erst langsam um 09.30 wach wurde. Bis dann der „Computer-Spezialist kam, dauerte es noch länger. Er gab sich zwei Stunden Mühe (für 20 CHF), der Scheibenwischer kam wieder in Funktion (ohne Abstellmöglichkeit- Sicherung entfernen) und die Regeneration des Dieselpartikelfilters wurde auch nicht möglich (Dafür eigenes Ad- blue nachgefülllt). Was er alles resetted hat, konnten wir nicht nachvollziehen. Später stellten wir fest, dass das automatische Abblendlicht nicht mehr funktioniert. Ja, wenn man pröbelt, dann … Aber sein Engagement war super.

Die Lust für weitere Besichtigungen fehlte uns, da wir nur durch im Bau befindliche, verstopfte Strassen fuhren und zu einem Informationsbüro in einer engen Sackgasse endeten. Die im Guide beschriebenen riesigen Alleen sahen wir nur kurz. So suchten wir das nächste Hotel und entschädigten uns nebenan mit einem feinen türkischen Essen.

Wir nutzten die Zeit um die Weiterreise zu planen. Fahren wir nach Kasachstan – Almaty – Ja – Nein? Nach dem Internet sind die Grenzübertritte sehr schwierig, dauern lange und auch von Diebstählen wurde berichtet. Das Reisebüro berichtete uns über mögliche Grenzübergänge und dass nur in der Nähe von Bischkek wirklich eine notwendige Versicherung abgeschlossen werden kann. Unser Entscheid – Ja – fiel nach einer ruhigen Nacht. Vielleicht diese folgende Route.

Mutig weiter

Nach der Rush Hour fahren wir in einer Stunde an die Grenze zu Kasachstan. Nach erster Verwirrung stellen wir uns in eine kurze Schlange und sind überrascht beide Grenzen in gut einer Stunde, inkl. X-Ray und Hundedrogenkontrolle überfahren zu haben. Alle Verantwortlichen waren sehr freundlich und kooperativ. Einfach nicht immer die schlechten Nachrichten Anderer glauben.

Die lange A2 ist teilweise richtige Autobahn, teilweise im Bau, oft auch nur zweispurige Strasse. Wir wollten nicht sofort in die nächste Grossstadt mit 2 Mio. Einwohnern und wollten an kleinen See fahren. Es wurde langsam dunkel und so suchten wir einen Nachtplatz und waren erfolgreich. Wir wurden nicht von unserem Platz vertrieben, sondern zudem zu Tee in ihr Haus eingeladen. Auch mit Lächeln und dank Übersetzungsprogramm wurde ein schönes Gespräch möglich. Die Grossmutter ist bereits 78 Jahre, wurde aber als Lehrerin bereits mit 48 Jahren pensioniert. Beide Eltern arbeiten, haben aber ein schönes Haus mit grossem Garten. Herzlichen Dank für diese schöne Gastfreundschaft!

Grossstadt Almaty

Wir fuhren um acht Uhr los und kamen in einen riesigen Stau mit viel Staub und Hektik. Spontan entschieden wir uns nicht ganz in die Stadt zu fahren und vorher abzuzweigen, um auf den Hügel mit Aussicht zu fahren. Vorher wollten wir noch ein Hotel auf dem Weg besichtigen. Auf dem teilweise steilen Weg durch enge Strassen und Gassen endete es an einer zu niedrigen Gasleitung. Die örtlichen Bewohner kannten diese „Datscha“ nicht und empfahlen uns besser wieder hinunterzufahren.
Jetzt wollten wir kein weiteres Risiko eingehen und landeten nach längerer Suche in einer grünen Oase. Welche Unterschiede!!! Können wir hier unsere Erkältung ganz auskurieren?

Glück gehabt!

Wir hatten Glück. Diese Nacht hatte es geregnet und in den Bergen geschneit. So war heute die Luft sauber, die vielen Bäume wieder grün und gegen Abend die Schneeberge auch wieder sichtbar.

Mit dem Taxi fuhren wir in die „Apfel“-Stadt, für eine halbe Stunde, 15 km nur 6 CHF. Dafür schont man seine Nerven, wobei am Samstag Morgen der Verkehr recht flüssig war. Zu Fuss machten wir uns auf „Lilli‘s“ Weg:

Stadtrundgang

Almaty zeigte sich uns von der besten Seite mit schönen Parks, Alleen, neuen und alten Häusern aus der Sowjetzeit.

Immer interessant sind die Märkte, wobei wir so lange Fleischstände nicht kannten. Den besten Früchtemarkt fanden wir später in den neueren Hallen. Den überall gesuchten Apfelsirup fanden wir bisher nicht – gab es früher.

Uns gefiel am Besten die Christi Himmelfahrt Kathedrale von 1905. Sie wurde aus Holz und ohne Nägel gebaut, ist sehr opulent mit sehr vielen schönen Orthodoxen Bildern.

Das „richtige“ Restaurant fanden wir vor Ort nicht, so entschieden wir uns zu einem Empfohlenen zu fahren und genossen es richtig. Retour im Hotel erholen, Wellness bei Klavier ein Glas Wein, was kann es besseres geben?

Charyn Nationalpark

Es war Sonntag morgen und wir wollten trotzdem in das Naherholungsgebiet von Almaty. Man fährt in die nahen Hügel und schon im 19. JH. wurde hier ein grosses (Natur-)Eisstadion eröffnet. Heute gibt es dort auch zwei Gondelbahnen. Wir fuhren früh los, doch schon viele Menschen waren vor uns dort, mit Bussen, Autos, Fahrrad, hochgejoggt etc. Wichtige Parkplätze waren schon besetzt und nach unserem ersten Eindruck, wollten wir lieber den Lokalen den Vortritt lassen.

Wir fuhren 300 km dem Gebirge entlang, genossen fruchtbare Ebenen und schneebedeckte Berge.

Nachmittags kamen wir zum Charyn Canyon, einem Nationalpark, wo wir auch übernachten konnten. Wir entschieden uns gegen Abend oben dem Canyon entlang zu wandern und hinunter zu schauen. Herrlich, später im Freien fast alleine übernachten zu können.

Am Andern Morgen stiegen wir früh in den Canyon hinab, genossen die einmalige Ruhe und Stimmung. wir wanderten 2.8 km hinunter bis zum grossen Fluss und mussten später den gleichen Weg wieder hinauf. Da kamen uns bereits mehrere Touristen entgegen, wobei auch Junge die Fahrt mit einem offenen Lastwagen genossen.

Herrlich, einen so vielseitigen Canyon durchwandern zu können.

naiv – schneit es?

Vom Canyon erlebten wir eine sehr schöne Fahrt bis zur Grenze zurück nach Kirgisistan. Der Übertritt war in 15 Minuten erledigt, wobei wir die einzigen Gäste waren. Weiter fuhren wir über kleinere Pässe Richtung Yssykkölsee, dem grossen Binnensee. Vor Karakol, einer Touristenstadt mit 70’000 Einwohnern wollten wir übernachten.

Die Fahrt wurde uns mit halb-halb, gut geteert und vielen Baustellen beschrieben. Tatsächlich waren aber bereits 90 % sehr schön und vieles neu. Was wir nicht erwarteten, waren die grossen Herden, welche unterwegs ins Tal waren: Pferde, Kühe, Schafe betreut von Treibern auf ihren Pferden.

Wir waren mutig und nutzten einen schönen Platz über dem Fluss. Die kleine Rampe hinauf auf die Strasse sollten wir schon wieder schaffen. Pferde, Kühe umgaben uns und Treiber gratulierten uns.

Nachts begann es zu regnen – schneien??? Martin konnte nicht mehr schlafen. Was ist, wenn es am Morgen weiss ist? Wie kommen wir von hier wieder weg? Sind wir einfach naiv, oder dumm???

Alles gut, am Morgen war es zwar recht nass, aber wir kamen gut hoch – wo ist denn das Problem?

Etwas nass, aber echt einfach war die Weiterreise bis Karakol, welches ein Ausgangspunkt für Wanderungen und Skifahren im Winter ist.