Schneller mit der Fähre?

Wir fuhren quer durch die Kornkammer bis nach Cowell. Nach diesen 250 km wollten wir auf die Fähre verschiffen, um den Umweg via Port Augusta abzukürzen.

Quer durch das Land gab es unendlich viele Kornfelder; dutzende beladene Lastwagen fuhren an uns vorbei; die Ernte kommt in die Schlussphase. Wir erfuhren, dass die Speicher schon recht voll sind. Daher wurden riesige Hügel in Wannen angelegt und zugedeckt. Wo früher per Zug der Weizen an verschiedene Häfen verschifft wurde, geht heute alles per Lastwagen meist nach Port Lincoln, wo riesige Frachtschiffe beladen werden. 66 Tonnen gehen nach China, nächstes Schiff nach Bali etc. Aber die Kapazitäten reichen nicht für diese riesige Erntemenge. Daher gibt es überall riesige Siloanlagen.

Wir genossen die Pausen für Rundgänge und kurze Besichtigungen. Im „Bauerndorf“ Lock gab es Kaffee und Kontakte, in Cowell Mittagessen mit Rundgang ans Meer.

Frühzeitig Fähre gebucht, erhielten wir Nachmittags eine Meldung: Wegen Sturm fällt die Fähre aus. Also geht nur der 500 km lange Umweg, den wir bereits kennen.

Streaky Bay

Wir machten einen Tagesausflug weiter der Küste nach in den Norden bis Streaky Beach. Diese Stadt hat 1’000 Einwohner, mehrere Einkaufsläden und Kaffee’s an einem schönen Strand. Eine schöne Abwechslung.

Zum Mittagessen fahren wir an einen riesigen Sandstrand. Die Gravelroad ist auch hier super zu fahren.

Retour an der Venus Bay knipst Gaby mit Inbrunst Pelikane.

Venus Bay

Welche Vorstellungen löst diese Wortwahl aus?
Wer kommt auf so einen Namen?
Wir wollten bis dorthin hochfahren. Es ist ein riesiger Salzsee (fast Grösse des Bodensees) mit Meeranschluss. Hier fuhr das Schiff Venus 1821 auf ein Riff.

Die Nacht war auf unserem Ausblick recht stürmisch. Trotzdem schliefen wir gut. Wir geniessen diese Atmosphäre; ganz allein in freier Natur. Das Meer mit seiner Kraft lässt einen fast nicht los. Uns erstaunten die vielen korallenartigen Steine mit einem Loch.

Erst nach dem herrlichen Spaziergang fuhren wir Richtung Venus Bay. Es hatte sehr wenig Verkehr bei langen geraden Strassen und trotzdem fuhren wir zum ersten Mal in Australien an einem Unfall mit zwei PW-Totalschäden vorbei.
Vorher hüpfte uns ein Känguru über die Strasse – wir haben bisher immer viel Glück gehabt.

Hier genossen wir den Ausblick und einen Rundgang zum Meer der Felsenküste entlang. Diese vielen Buchten, Höhlen und Felsabbrüche – aber Achtung!

Wilde Steilküsten

Wir fuhren der Westküste hinauf bis Elliston und machten verschiedene Abzweiger. Es war windig und rauh am indischen Ozean – richtig herrlich – unsere Übernachtung.

Erster Halt war am Cummings Lookout. Wir sind die letzten 500 m hochgestiegen, wollten wir doch nicht das Fahrzeug stressen. Dafür konnten wir den Ausblick richtig geniessen.

Beim Locks Well gab es den Weitblick ins Meer zum Mittagessen. Danach ging es weiter durch Weizenfelder, Wüste, an Salzseen vorbei bis Elliston, einer kleinen Hafenstadt. Hier entschieden wir uns, nicht im Dorfcamping, sondern auf einer Felsenkuppe zu übernachten. Ganz allein für uns mit schaukeln im Wind!!!

Oysters in Coffin Bay

Von Port Lincoln, einer grösseren Hafenstadt auf der Ostseite sind es nur wenige Kilometer an die Westküste mit Coffin Bay, einem Oysters- und Touristenort mit 600 Einwohnern. Hier gibt es viele schöne Wohn- und Ferienhäuser an der Meeresbucht, mit weiteren grossen Buchten bis zum offenen Meer.

Um 1802 von Flinders entdeckt wurden hier später Schafe gezüchtet und sehr intensiv gefischt, daher der Name auch fisherman’s paradise. Erst viel später in den 1950-er Jahren kam die Oyster-Goldgräberstimmung auf. In wenigen Jahren wurden tonnenweise langjährige Austern vom Meer leergefischt und nach Adelaide (in alle Welt) verschifft. Es brauchte mehrere Jahre und viele Versuche bis 1969 pazifische Austern von Tasmanien und Japan hier erfolgreich gezüchtet werden konnten. Zuerst in der ersten Bucht rechts, später in der Mitte und heute viel weiter draussen (Pfeil), wo die Meeresströmung intensiver ist.

Wir machten den Oysters Walk der Küste entlang, genossen den Besuch von zehn Kängurus vor unserm Wohnmobil Abends.

Anderntags unternahmen wir eine Bootstour 15 km hinaus zur Oysternzucht. Spannend, was es alles braucht bis nach 18 Monaten erste Ernten eingefahren werden können.

Gaby wollte immer frische Oystern essen. Geht es noch frischer, Oystern direkt aus dem Meer, vor Ort zubereitet zu geniessen?

Auf der Rückfahrt konnten wir Delfine und Seehunde ganz nah beobachten – eindrücklich!

Lincoln Nationalpark

Im südlichsten Teil von Eyre Peninsula ist Port Lincoln mit dem ältesten Nationalpark von Südaustralien (seit 1941).

Wir informierten und versorgten uns in dieser wohlsituierten Stadt mit 15’000 Einwohnern (Getreideexport, Fischfang, Tourismus) und entschieden uns für zwei Tage auf die NP-Halbinsel hinaus zu fahren. Erstaunlich, wie gut die Strassen sind. Erst ganz draussen folgt eine breite Gravelroad.

Die erste Nacht verbrachten wir in einer Bucht Surfleet Cove. Dieser Campground bot uns Wanderungen entlang der Küste und hinauf auf den Stamford Hill. Herrlich, bei guten Temperaturen ganz alleine zu wandern. Die 8 km auf den Hügel und retour trafen wir keine anderen Wanderer.

Unser Nachmittagsspaziergang an den Spalding Cove

Am zweiten Tag fuhren wir ganz hinaus bis zum Leuchtturm Cape Donington Lighthouse. Die Granitfelsen haben den Meeresstürmen getrotzt. In der Nähe ist der September Beach, ein Traum. Ganz für uns ein herrlicher Strand. Martin hat schon lange nicht mehr so schönes, sauberes Meerwasser erlebt – unbeschreiblich, dieses Blau und diese Klarheit.

Luxus pur?

Gesund und ohne Sorgen zu leben ist ein Privileg. Wir persönlich empfinden es als Luxus, Zeit zu haben und ohne Druck oder Verpflichtung täglich Neues zu Entdecken. Einfach spontan die nächsten Schritte planen, vor Ort zu entscheiden, was und wie lange. Einfach Wahnsinn! Wie vielen ist dies wirklich möglich?

Klar, wir sind auch immer wieder gefordert. Es gilt das „Haus“ und das Fahrzeug zu versorgen; die tägliche Hausarbeit und der Einkauf ist auch zu erledigen.
Wir sind wohl frei, wohin uns der Weg führt, aber auch dies gilt es vorzubereiten, sich zu informieren und offen zu sein, falls es anders kommt.

Wir lernen auch, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein. Essen, Trinken, Bewegen, täglich duschen und gut schlafen. Wenn man dazu noch immer neues sehen und kennen lernen darf – ist dies nicht Luxus pur???
Wir wünschen Allen eine gute Zeit!

Tiere und Natur

Wir fuhren weiter der Küste nach in den Süden und besuchten die kleinen Küstenstädte, wie Cowell, Arno Bay, Port Neil und Tumby Bay.

Über Land gibt es karge Wüstenböden und daneben viel Getreideanbau. Bereits zu Beginn des 18. JH. wurden diese Gebiete entdeckt und ab 1840 landwirtschaftlich genutzt. Via die Küstenstädte wird das Getreide in alle Länder verschifft. Jetzt ist Erntezeit und viele Lastwagen waren unterwegs.

Die Temperatur war um 20 °C relativ kühl, oft war es bewölkt, windig und es gab sogar etwas Regen. Schwimmen ging nur Martin. Aber für Wanderungen stimmte es. Es hatte fast keine Touristen und so konnten wir in Ruhe dem Meer entlang, durch einen Mangrovenwald wandern.

Es war auch problemlos schöne Spots in freier Natur zum Übernachten zu finden.

Heute sahen wir unterwegs fünf Kängerus, zwei Hasen davonrennen. Über 100 Wildgänse und hunderte Schafe grasten auf den abgeernteten Weizenfeldern. Es gab auch viele Kormorane und Seemöven. Zwei wollten unbedingt den Ausblick von unserem Dach geniessen.

An der Ostküste von Eyre Peninsula

Whyalla ist nicht nur Touristenort, sondern wurde dank Stahl- und Schiffsproduktion in den 1940-er Jahren eine Stadt mit über 30’000 Eiinwohnern. Zu Beginn musste mit Schiffen Trinkwasser heran transportiert werden, später wurde eine, später eine zweite Trinkwasserleitung über hunderte Kilometer erstellt werden.

Wir fuhren weiter südlich ins Landesinnere durch riesige flache Wüstengebiete, Abbau von Eisenerz, später folgten spärliche Weizenfelder bis nach Cowell. Dieses Städtchen an der Küste hat einen eigenen Charme, aber der Campingplatz entsprach nicht unseren Vorstellungen. Also weiter der Küste nach und Hurra – wir fanden eine wilde Sandküste, so wie es uns gefällt. Hier wollten wir rasten.

Schwimmen und endlos der Küste entlang spazieren – Herrlich!

Wetterextreme 24/44 °C

Heute waren wir durch das Barossa – Valley, die Flinders Range und eine riesige Kornkammer in sechs Stunden ans Meer gefahren.

Wir genossen die Fahrt am Morgen durch das Barossa Valley, der bekannten Gegend für Rotweine. Hier hatten sich die Deutschen niedergelassen und erfolgreich Wein angebaut. Alles ist sehr gepflegt und stattliche Häuser und Weingüter zeugen vom Wohlstand.

Australien ist ein grosser Weizenexporteur, wir sahen jetzt warum. Selten gibt es hier viel Wasser.

Auch am Meer war es extrem heiss. Wie ein Föhn blies der Wind mit 44 °C vom Land her. Wir verkrochen uns ins Fahrzeug mit Klimaanlage, aber auch hier war es noch sehr warm. Das Meer hat nur 16° C und einige Urlauber kühlten sich im Wasser ab. Gegen Abend kam starker Wind auf und es kühlte schnell ab. Wir genossen einen herrlichen Abendspaziergang. Dass mit Windwechsel es am andern Tag nur noch 24 °C hat, konnten wir kaum glauben.