MG-Bobil verschiffen

Für die Ausfuhr/Verschiffung unseres Fahrzeugs werden von Indien hohe Anforderungen gestellt. Was alles nicht ins Fahrzeug gehört (?) – ist fast wie eine Wohnung leer zu räumen. Wir waren froh dies an unserm Hotelparkplatz einfach machen zu können. Trotzdem, es gab einige Arbeit und so nahmen wir uns  jeden Morgen Zeit aufzuräumen, leer zu räumen etc.

Mittags/Nachmittags wird es heiss und wir nutzten das kühle Zimmer und einen wunderschönen Pool. Spannend auch was alles im und um das Hotel passiert, Veranstaltungen, Events oft ein riesiges Kommen und Gehen von Fahrzeugen und Personen.

Die Fahrt an den Hafen nach dem Mittag war anspruchsvoll, doch wir waren frühzeitig am Ro-Ro-Hafen (Roll on/off). Später stellte sich heraus, hier ist nur ein kurzfristiges Ein-/Ausladen erlaubt und das Militär drohte unsere Fahrzeuge zu zerstören. Rasch umparken, warten, warten …  Erst nach dem Eindunkeln um 19 Uhr kam die Instruktion, in den Zoll einfahren – würde von Indern durchgeführt. Somit kurzfristig Fahrzeug abgeben, Handling erklären und weg war unser MG-Bobil. An den nächsten Tagen sollte die Verzollung und Kontrolle der Fahrzeuge zur Verschiffung erfolgen. Leider wird das Versprechen nicht erfüllt und die Fahrzeuge werden nach unserer Weiterreise  (von wem?) kontrolliert.

Wir nutzten die Tage zur Erholung, für Besuch eines Einkaufcenters mit Coiffeur, Pediküre und Besuch der Altstadt. Allein die Fahrten waren abenteuerlich. Neben den Slums die Hochhäuser und der intensive Verkehr – nicht jedermanns Sache. Eindrücklich ist das bekannte Hotel Taj Mahal – fast Märchenhaft, wo wir einen Kaffee genossen.

Fahrt nach Mumbai

Von Indore sind wir lange bis Nashik gefahren. Es wurde immer heisser, die Städte immer dichter und so entschieden wir uns, in einem gekühlten Hotel zu übernachten. Super auf dem Dachgeschoss gab es einen schönen Pool – herrlich – wie lange sind wir nicht mehr geschwommen?

Von Nashik nach Mumbai war es nur noch ein kurzes Stück, doch vor der 12 Mio. Stadt hatten wir Respekt, mussten wir doch fast bis Mitte Stadt zum Flughafen fahren.
Zuerst war es noch hügelig mit Vulkangestein, danach fuhren wir hinunter Richtung Meer. Diesmal stieg das Thermometer bis 40 °C und somit waren wir vorsichtig wegen Überhitzungsgefahr der Fahrzeugelektronik.

Plötzlich hiess es, wir müssten unser Carnet zur Verschiffung noch an diesem Abend bis 18 Uhr abgeben. Also umdisponieren und andere Route fahren. Zum Glück war diese Firma nah beim Highway und wir kamen frühzeitig an. Beim Parkieren mussten wir sehr hartnäckig bleiben und fanden auf diesem Gelände einen ruhigen Platz. Nach Sicherheitscheck konnten wir wirklich in den oberen Etagen beim Verschiffungsspezialisten vorsprechen und gewünschte Unterlagen abgeben.

Trotz Nachfragen über den besten Weg landeten wir (dank Google) auf einer kleinen, schmalen, verstopften Strasse durch die Slums um den Flughafen. Busse waren auch unterwegs, somit sollte eine Durchfahrt auch für uns möglich werden. Also kühl bleiben. Aber soviel Verkehr in diesen Abendstunden (???) – Incredible India!!!
Spannend, uns schockt so etwas nicht mehr – wir nehmen es mit Humor, das Hotelzimmer ist ja reserviert.

Privileg

Wir können uns sehr glücklich schätzen. Wir sind gesund und alles funktioniert noch. Wir haben Zeit, etwas Geld und dürfen auf Reisen unseren Interessen nachgehen.

Wir sind in Indien, einem Land mit vielen armen, einfachen Leuten und ganz anderer Kultur. Trotzdem können wir uns ohne Angst frei bewegen. Logisch, wir sind Exoten und werden auch von allen Seiten beobachtet und jeder möchte fragen – woher wir kommen, …….. Am liebsten wäre ihnen, wenn sie uns sogar auf der Fahr stoppen könnten und mit uns Selfies machen dürfen.

Anscheinend haben viele Inder einen schönen Film gesehen mit einem Caravan/Wohnmobil. Somit möchten auch alle ins Wohnmobil steigen und vieles darüber Wissen. Wenn aber nur 0.1 % von 1.4 Mia. Einwohnern es besichtigen möchten, wir wären  ein stehendes Museum.

Wir danken Allen, die uns auch immer wieder unterstützen, wie z.B. Herrn Stehle, Mercedes, Bad Waldsee. Heute war es unterwegs heiss bis 36 °C. Eine lange Fahrt, Mittagspause ohne echte Abkühlung des Motors, Autobahn mit vielen Schwellen zur Reduktion praktisch auf 10 kmh und somit hohe Belastung auch des Fahrzeuges durch immer wieder abbremsen/anfahren. Was tun – wenn plötzlich die Warnschrift erscheint „Ohne Gangwechsel nächste Werkstatt anfahren“? Ein Telefon reicht und wir sind erleichtert – abkühlen, allenfalls Batterie abklemmen. Eine Sorge weniger.

Aktuell geniessen wir die volle Freiheit, unseren Weg selber zu finden und Prioritäten selber zu setzen, was wir sehen oder wo wie Übernachten wollen. Somit erleben wir auch das privilegierte Indien, welches noch ganz andere Dimensionen hat. Einfach privilegiert!

Indore mit 400 Hochzeiten an einem Tag!

Inder glauben an den Kosmos und seine Wirkung. Am 22.02. sind Venus und Jupiter in einer Linie und Venus ist grösser – somit wichtigster Hochzeitstag des Jahres. Indore hat 2.8 Mio. Einwohner und an diesem Tag gibt es 400 Hochzeiten – gemäss Aussage des wichtigen Operation Managers. In unserem Hotel feiern Mittags „die Familie“ mit 500 Gästen in einer Halle (Aussen 32 °C) und Abends alle 2’000 welche das Brautpaar kennen. Dass man als Brautpaar von 19-24 Uhr die Kolonne der Gäste auf der Tribüne begrüssen muss??? Dabei gibt es Fotos mit allen Personen, Clans und mit einem Obolus unterstützt man die Hochzeit.

Wie viele Fahrzeuge an diesem Abend auf den Parkplatz rein und raus fahren, trotzdem durften wir gratis dort parken – super Dank. Auch links und rechts von unserem Platz steigen bei andern Hochzeiten auch Feuerwerke und Laserstrahlen in die Luft. Von allen Seiten unglaublich laute Musik – Incredible India.

Auch heute noch wählt die Mutter die richtige Schwiegertochter aus. Dies gilt auch für viele gut ausgebildete und weit gereiste Inder. Das Datum bestimmt der Priester. Ein Duty Manager erzählt uns, er kenne bereits seine Zukünftige und wird am 2. Dezember 2024, Morgens um 6.02 H heiraten.

In zwei Tagen reisten wir 750 km bis Indore einer 2.5 MIo. Stadt. Sie rühmt sich als sauberste Stadt Indiens. Auch bis  in der Altstadt wirkte alles sehr sauber und man erlebte auch deren Anliegen, z.B. mit diversen Hinweisen auf Bahnhoftreppen etc., d.h. Mehr Sauberkeit ist auch in Indien möglich!
Hier erlebten wir auch erstmals, dass Bussen für falsches Parkieren und es ein Abschleppdienst für falsch parkierte Mopeds gibt (nur Polizei durfte ihr Moped abstellen).

Altstadtbesichtigung Indore

Gut, dass wir auf der Umfahrung in einem grossen Hotel parkierten. Mit einem Taxi über eine halbe Stunde in die Stadt kostet keine 4 CHF. So kann man sich viel Stress und Risiken sparen.

Interessant war neben dem Palast aus 17. JH. das Museum über die Geschichte der Stadt. Einen grossen Einfluss hatten die Mongolen, später die Holkar-Dynastie, welche von der Schwiegertochter Devi Ahilyabai Holkar (geboren 1725) sehr erfolgreich bis zur heute noch funktionierenden Khasgi-Stiftung mit Hindutempel und Unterstützung von Armen über ganz Indien weiter entwickelt wurde.

Wir bleiben fasziniert vom Leben in den lärmigen, bunten Strassen mit hunderten von Geschäften und unendlich viel Verkehr, zum Glück zum Grossteil mit Mopeds, ansonsten wäre ein Durchkommen fast nicht mehr möglich.

Ein Besuch mit Pause am Bahnhof gab Einblick auf diese Reisemöglichkeit. Von hier bis Delhi 12 H mit 18 Stopps. Welchen Komfort wir geniessen dürfen!

 

 

Monumente

Als Reisender besucht man oft geschichtsträchtige Monumente, seien es Paläste, Tempel, Moscheen, Kirchen etc. Dabei bewundern wir, was frühere Herrscher errichtet hatten.
Von unserem Hotel sahen wir ein riesiges Gelände mit monumentalen Bauten. Die Grundsteinlegung war im 1995 und im 2007 wurde bereits wieder renoviert. Selbstverständlich mussten wir dieses Gelände besuchen. Man staunt, wie sich Minister verewigen – in einem der ärmsten Bundesstaaten Indiens.
Die Inder genossen diesen Park und strahlten. Warum wurde uns erst nach Lesen über die Person Bhimrao Ramji Amdekar bewusst. Er gehörte der unterster Kaste an, konnte jedoch später auch im USA und EU studieren. Als Rechtsanwalt kehrte er 1923 zurück. Er engagierte sich für Gleichheit und wurde 1947 Justizminister. Später konvertierte er zum Buddhismus, da hier alle gleich sind und kein Kastensystem herrscht wie im Hinduismus (Kastensystem ist heute offiziell abgeschafft, aber immer noch präsent). 

Die unberührbare Ministerin Maya Wati lies diesen Park errichten und konnte sich damit verewigen. Es wurde sehr viel Marmor verwendet,  mit vielen Elefanten und Wasserspielen. Wie lange ein solcher Park überlebt??? Wir beobachteten, wie mit einfachsten Geräten und Gerüsten Reparaturen vorgenommen wurden. Die Säulen sind sehr massiv, aber schlecht zusammengesetzt, sodass bereits wieder Schäden entstehen.

Ein anderer Minister lies vor 20 Jahren ein neues Convention Center errichten. Es sollte den Aufbruch in die Zukunft zeigen. Das riesige Haus ist bis heute nicht fertig geworden und wurde bisher nicht eröffnet.

Selbstverständlich hatten wir auch geschichtliche Bauten besucht. Im 17/18.  JH. herrschten moslemische Mogule hier. Die Moslems waren vorherrschend (heute nur noch 19 % der Bevölkerung) und somit gibt es heute noch viele Moscheen und einen Kaiserpalast.

Zu Incredible Indien gehört für uns der Markt und Verkehr. Wer dies über längere Zeit aushalten kann???

Zwischenstopp in Lakhnau

Der Grenzübertritt Nepal-Indien funktionierte als Alleinreisende super. In 1.5 h konnten wir vier Stationen angehen – je einmal für Visa und Carnet (Sicherheit für Fahrzeug-ein-/ausfuhr). Überall wurden wir als Alleinreisende vorgelassen und mussten nicht in der Schlange von Touristen (drei Busse von Thailändern), Inder, Nepali anstehen.

Auch die Strassen waren für indische Verhältnisse super und so konnten wir über 300 km bis Lakhnau fahren, einer 6 Mio. Stadt, Hauptstadt von Bundesstaat Uttar Pradesh und ehemaligem Mogulreich.

Wir wollten wieder einmal in einem „Hotelpalast Taj Mahal“ übernachten. Es war ausgebucht, wegen offiziellem Feiertag. Direkt daneben im Renaissance bekamen wir trotz riesiger Hochzeitsfeier ein schönes Zimmer im 12. Stock.

So landeten wir im Trubel einer Hochzeitsfeier und staunten über diese lebendige laute Art. Die Braut trafen wir etwas erschöpft im Aufzug an, der Bräutigam wurde im Mercedes vorgefahren und unter Trommelwirbeln mit zugedecktem Gesicht durch die Menge auf den Festplatz geführt. Einfach herrlich.

Lumbini – Buddhas Geburtsort

20 km vor der Grenze zu Indien ist Lumbini mit seinem riesigen Buddha – Friedenspark, 1996 als Unesco Weltkulturerbe aufgenommen.

566 BC: Maya, die Mutter Buddhas, soll ihren Sohn auf einer Reise zu ihren Eltern – im Stehen und sich mit den Händen in den Zweigen eines Baumes festhaltend – geboren haben; wenige Tage darauf verstarb sie. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Siddharta Gautama, wie der Knabe genannt wurde, jedoch im Palast seines Vaters Shuddhodana in Kapilavastu.

Neben dem Haupttempel mit Baum von Buddhas Geburt haben viele Länder hier ganz unterschiedliche Buddhistische Tempel gebaut, da viele Länder eigene Interpretationen des Buddhismus leben.

Dank Kontakten besuchten wir das International Lumbini Research Institutes (LIRI). Hier stehen 40’000 Bücher über Buddhismus für Forschende zur Verfügung. Uns interessierte die Geschichte des Parkes, den Kenzō Tange, der sehr bekannte Japanische Architekt entwarf und mit Museum und Resarch Center seinen Stempel gab.

Fahrt nach Mumbai

Unsere Gruppe war vor uns losgefahren. Sie besuchen die heilige Stadt Varanasi, welche wir bereits besichtigt hatten. Somit genossen wir den Nationalpark etwas länger und planen unseren Weg nach Mumbai selber.

Aus kriegerischen Gründen können wir nicht durch Myanmar nach Thailand fahren und nach langem Suchen werden wir von Mumbai nach Bangkok verschiffen. Schade für diese Umstände, aber bisher hatten wir immer Glück gehabt. Wir hoffen, dass das Schiff nicht zu grosse Verspätung hat und verfolgen seine Fahrt von Europa nach Asien.

Anstelle sofort retour zu fahren, wagten wir den Weg bis zum Ende vom Bardia Nationalpark. Eine riesige Brücke, gebaut von den Japanern überspannt den Karnali-Fluss. Herrlich am sauberen Fluss bei Sonnenschein draussen zu essen.

Auf dem Rückweg wollten wir nicht stressen, sondern fuhren bis es dunkel wurde. Das spontan angefahrene fünf Sterne Hotel bot uns gratis Parkplatz und wir konnten uns bei Sonnenuntergang entspannen.

Anderntags ging es weiter durch den Nationalpark. Da gibt es auch verschiedene Dörfer und grosse Zonen zur Nutzung mit Reisfeldern etc. Dabei fährt man über mehrere Dutzend Brücken, aktuell meist mit ganz trockenen Flussbetten. Nach engen Übergängen öffnet sich das Tal, ganz flach, warm und intensiv genutzt bereits wieder auf 90 m ü. M.. So kommen wir früh in der Geburtsstadt von Buddha in Lumbini an.

Nationalpark Chitwan

Wir fuhren westlich nach Chitwan einer „Touristen- und Spitalstadt“. Viel besucht dank dem Nationalpark mit Tigern, über 2’000 Nashörnern , Krokodilen, Elefanten und weiteren Tieren.

Für die Nepalesen aber auch wichtig wegen 49 Spitälern, einer davon vom Staat und dem grössten Krebsspital von Nepal.

Auf unserer langen Jeeptour begegneten uns keine Nashörner, nur ihre Spuren. Die Sonne fehlte und somit blieben die Krokodile im Wasser. Interessant war eine Krokodilfarm, wo sie aussterbende Krokodile mit schmalen Maul züchteten. Es gibt nur noch 3 männliche Krokodile. Sie sind sehr anspruchsvoll und brauchen immer gleich warme Temperaturen. Auch nach 10 Jahren kann die Geschlechtsart noch wechseln. Männchen haben vorne beim Maul einen Knollen.

Erholsam das anschliessende Mittagessen. Uns schmecken die Momo’s

Und Abends genossen wir ein grosses Buffet mit Tanzvorführung.

Nach Kathmandu

erster Blick auf Kathmandu

Der Grenzübertritt dauert 5 h. Jeder Pass, jedes Carnet wurde von Hand fein säuberlich in grosse Bücher eingetragen. Dazu gab es teilweise Computereinträge mit Fotos/Fingerabdrücken. N.B. Fotos dürfen in Grenzzonen keine gemacht werden.

Danach galt es eine bergige Strecke zu überwinden. Von 100 m ü.M. klettern wir stundenlang hinauf und übernachten auf 2’400 m ü.M. Es sind steile waldige Berge, fast wie im Tessin mit kleinen, kurvigen Strassen – nur hört es hier fast nicht mehr auf.

Je weiter wir hinaufklettern, desto klarer die Luft mit herrlicher Sonne und blauem Himmel.

Anderntags ging es wieder hinunter und über zwei weitere Pässe bis nach Kathmandu im 20 km/h – Schnitt über 5 h. Eine herrliche Fahrt mit Blick in die Schneeberge. Speziell für die Motorradfahrer – ein Leckerbissen.

Bis auf 2000 m gibt es intensive Landwirtschaft mit vielen steilen Terrassen.

Die ersten zwei Drittel waren enge Strassen mit sehr wenig Verkehr. Das letzte Stück war die Hauptachse nach Kathmandu mit viel Lastwagenverkehr.