Gemäss unserem Plan fuhren wir die nächste Etappe bis Parma. Ziel war auch etwas Schinken und Käse zu kaufen und eine weniger touristische Stadt zu besuchen. Einfach ausserhalb der Stadt parken, mit ÖV in die Altstadt, schlendern und geniessen. Wir kosteten es aus bis zum Schluss
Penne – eine Stadt?
Wir machten einen Tagesausflug in die Abruzzen nach Penne, einer malerischen Stadt in den Hügeln.
Eine herrliche Fahrt führte in die Berge.
Wir schlenderten durch die engen steilen Gassen
und genossen den herrlichen Ausblick und verschiedene Kirchen, eine Kapelle aus 16. JH. mit 3 D Holzdecke.
570 km an die Adria
Wir fuhren an einem Tag 570 km (ein Drittel bis in die Schweiz) hoch bis über Pescara und blieben drei Nächte.
Wir wollten die Adria erleben und auch hier schwimmen. Das Camping war gut, da wenig Gäste. Das Meer zum Schwimmen war bereits warm und nicht immer sauber.
In Rosetta selber staunte Martin über diese langen Sandstrände mit den vielen Reihen von Sonnenschirmen/Liegestühlen. Man kennt die Bilder, selber erleben ist nochmals anders. Gut ist noch keine Hauptsaison.
So nutzten wir die Zeit für einen Ausflug.
7 Tage – Rekord!
Bisher fühlten wir uns primär als Reisende im Wohnmobil, neu sind wir auch Feriencamper.
Hier an der Südspitze Apuliens fühlten wir uns sehr wohl. Der bald 50-jährige Campingplatz ist direkt am Meer gelegen, bietet viel Ruhe, Schatten und alles was man braucht. Wir schwammen sehr gerne am frühen Morgen und am späteren Abend im Meer mit langem, flachen, weissen Sandstrand.
Einfach richtig herrlich. So hatten wir zweimal um zwei Tage unsern Aufenthalt verlängert.
In den letzten drei Jahren blieben wir noch nie sieben Tage an einem Ort. Dafür wird unsere Rückreise direkter, ohne viele Besichtigungen, wollen wir doch am 20 . Juni zu Hause sein.
Solch grosse Campingplätze benötigen eine gute Organisation und immer wieder Anpassungen. Auch äussere Einflüsse können einschneidend sein. Seit drei Jahren sind die festen über 200 Bungalow’s ausser Betrieb. Neu gilt ein Naturschutzgesetz, das fixe Häuser verbietet. So werden jetzt zusätzlich Wohnmobile mit Vordach installiert! Gut, dass Duschen, WC’s etc. noch fix sind.
Eindrückliche Küstenfahrt
Auf Empfehlung mieteten wir einen Fiat Panda und fuhren der felsigen Ostküste hoch bis Otranto. Herrlich, welche Gebilde das Meer in das Vulkangestein geschaffen hatte.
Die Übergabe eines neuen Pandas war problemlos und so fuhren wir früh los bis zur Ponte Ciolo. Hier waren Wenige schon hinuntergestiegen, um unten zu sonnen/baden. Martin wollte dies lieber mit der Drohne aus der Nähe geniessen.
Diese Küste wurde im Mittelalter heftig gegen die Türken verteidigt. Übrig blieben viele Wachtürme.
In das „Natur-Meerbad“ wollten wir nicht hinabsteigen und genossen lieber einen Kaffee.
Immer wieder gab es kleine Buchten und Einstiege ins Meer.
So galt es auszuwählen, wo wir uns abkühlen wollten.
In Städten, Häfen war parkieren trotz Mini-Italo-Auto schwierig. Die steilen Küsten, Hotels etc. waren schön anzuschauen, aber lieber von oben.
Nach dem Mittagessen machten wir im Schatten Siesta bei den Archi-Felsen in Bagno Marino. Zur Unterhaltung kam ein Filmteam, das für eine Produktewerbung viele Aufnahmen machte. Erst später genossen wir eine Abkühlung im herrlichen Wasser.
Weiter ging es nach Porto Badisco Beach für unseren „Glace-Zwischenstopp.
So kamen wir erst spät nach Otranto und machten einen kurzen Abendspaziergang mit vielen anderen Touristen. Auffallend in der Basilika waren die unterschiedlichsten Marmorfarben, z. B. das Blau am Jesuskreuz. In der Krypta gab es 100 Säulen, jede mit einem andern Stein. Dass die Marienkapelle mit Fenstern voller Märtyrerschädeln aus dem Krieg umgeben war, empfanden wir etwas skurril.
Vor dem Eindunkeln wollten wir zurück sein. Aber nicht nur wir waren erschöpft, auch unsere Handybatterien gaben ihren Geist auf. So wurde die Rückfahrt durch die kleinen Dörfer viel anspruchsvoller. Dank Papierkarte und Fragen kamen wir doch noch nach „Hause“. Haben wieder etwas erlebt und gelernt – auf intensiven 150 Kilometern!
Apulien – Südspitze
Von Lecce war die Fahrt nicht mehr weit bis an die Südspitze Apulien’s. Santa Maria di Leuca ist eine schöne Hafenstadt und der Blick vom Leuchtturm war sehr eindrucksvoll.
Wir fuhren weiter zu einen weissen Sandstrand an die Westküste. Dabei wurden wir überrascht mit dem „grössten Camping Europas“. In Spitzenzeiten gibt es hier bis 5’000 Gäste und über 1’000 Camperplätze, plus Bungalows etc. Wie in einem Dorf ist alles vorhanden und sehr gut organisiert. Hier lernten wir auch Mara kennen, eine Schweizerin, die schon sechs Jahre hier arbeitet.
Dank alten Pinien gibt es viel Schatten und die Zugänge gehen über die Dünen ans flache Meer mit einem riesigem Sandstrand. Herrlich, ruhig und interessant genug, hier drei Tage das Strandfeeling zu leben. Die riesigen Distanzen erlebten wir erst, als wir den grossen Waschsalon in 1 km Distanz suchten – in Mittagshitze bei 28 °C und viel Sonne. Gut, so nutzten wir wieder einmal unser Fahrrad.
Barockes Lecce
Nach einem Strandtag fuhren wir südlich nach der barocken Stadt Lecce. Herrlich, was nach dem dunklen Mittelalter für überschwengliche Kirchenkunst entstand.
Für eine Nacht war unser Camping kombiniert mit einem Hotel am Meer für 2’000 Personen und 90 Standplätzen! Viel Komfort wurde geboten. Wir waren jedoch froh, dass die richtige Saison erst ab Mitte Juni beginnt und es somit noch sehr leer und ruhig war.
In der Stadt Lecce übernachteten wir in einem Hotel in Spazierdistanz zur Altstadt. Dies war eine gute Idee, wurde es doch bis 33 °C heiss. Diese Stadt bereits BC gegründet hatte ihre Hochblüte im 17. JH. Herrlich diese vielen alten Sandsteinhäuser an engen Gassen. Interessant, dass Sie auch noch nach 3 JH. immer noch lebt, wenn auch schwierig für die vielen Fahrzeuge.
Uns gefiel dieses Ambiente hier, sei es beim Kaffee, Essen, bei Einkauf oder Kunst. Zeit haben/nehmen und einige der vielen Kirchen zu besuchen war unser „Luxus“. Lecce, eine Stadt mit vielen Eindrücken.
Trulli – Steinhäuser
Ein cleverer Graf fand im 17. JH. eine Lösung, wie er mit 40 Familien die aufwändige Steuer umgehen konnte: Sie bauten „mobile“ runde Steinhäuser – Trulli. Es sind dicke aufgeschichtete Wände und Decken ohne Mörtel, im Sommer kühl und im Winter mit Abgabe der Wärme.
Heute ist Alberobello Weltkulturerbe und entsprechend sehr stark besucht. Wir waren überrascht, wieviele Besucher es gab. Da wir vor Ort übernachten konnten, waren wir froh, diese Altstadt auch am späteren Abend und frühen Morgen in Ruhe geniessen zu können.
So wurde auch ein Überflug möglich.
Italien – lebendiges Bari
Wir erlebten immer wieder, wie Grenzen andere Kulturen ermöglichen. Hier in Italien ist es noch reicher, organisierter und mit anderem Ambiente als in Griechenland.
Uns war nicht bewusst, dass wir den Ankunftstermin auf ihren Nationalfeiertag fixierten. Parkieren auch nah bei der Altstadt wurde gratis und selbstverständlich genossen viele Italiener das verlängerte Wochenende auch in Bari. So eine lebendige Altstadt bis zur Hochzeit in der Kathedrale!
Auf unserer Fähre erkannten wir bereits den orthodoxen Priester. Zum zweiten Mal trafen wir ihn bei Gesang und Gebet mit einer Reisegruppe aus dem Osten in der Krypta, später Draussen und beim Mittagessen. Sie verehren den Sankt Nikolas.
Spannend fanden wir auch die geplante Hochzeit neben den vielen Touristen in der Kathedrale. Der Bräutigam mit Familie musste lange auf die Braut warten, bis sie aus einem weissen Maserati ausstieg. Mit stolzem Vater schritten sie den langen Weg zum Altar.
Selbstverständlich hatten wir uns auch bei Sankt Nikolas bedankt.
Es gab genügend weitere Kirchen und Museen, aber alles kann man nicht aufnehmen.
Wir fuhren frühzeitig aus der Stadt und staunten, wieviele Italiener überall auf den Felsen am Meer „lagerten“. Wo sie irgendwie parken konnten, stiegen sie aus und gingen ans Meer. Viva Italia.
17 h Fährfahrt bis Bari
Patras besuchten wir bereits vor einer Woche und so wurde das Parken und der Fussweg in die Stadt einfach. Nach gutem Mittagessen und Packen kamen wir problemlos auf die riesige Fähre. Wir staunten, mit welcher Präzision die Fahrzeuge auf den zwei Schiffsdecks parkiert wurden. Bei den Lastwagen ging es um Zentimeter (Spiegel einklappen) und vor dem nächsten Lastwagen musste der Chauffeur bereits aussteigen, da sonst nicht mehr möglich.
Wir waren sehr zufrieden mit unserer Eckkabine; zuvorderst unter der Steuerzentrale mit Blick nach vorne und verbrachten eine ruhige Nacht.
Dafür begrüssten wir Italien bereits wieder munter und nicht so verschlafen wie „die Jungen“ auf ihren Sesseln. Dank EU kamen wir ohne Zollkontrolle rasch in die Stadt Bari.

